Die Nachricht schlug in Herten wie eine Bombe ein und zeigt, dass Fußball wirklich nur die schönste Nebensache der Welt ist. Denn SG-Coach Holger Floßbach musste in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit erhöhtem Blutdruck und Herz-Rhythmus-Störungen ins Spital gebracht werden. "Das Krankenhaus ist zum Glück nur 50 Meter von unserer Wohnung entfernt, meine Frau Bärbel hat mich eben über die Straße gebracht", berichtet Floßbach, dem es inzwischen besser geht.
In der Paracelsus-Klinik wurde der 44-Jährige sofort auf die Intensivstation verfrachtet. Erst am Dienstag konnte "Flossi" auf die normale Abteilung verlegt werden. "Ich hatte eine super stressige Woche hinter mir", erzählt Floßbach, der wahrscheinlich noch bis zum morgigen Freitag zur Beobachtung im Hospital bleiben muss. "Mein Arzt, Dr. Then meint, dass der enorme Druck der Auslöser für die Herzattacke war."
Wie schlimm es um den sympathischen Trainer stand, zeigt eine Tatsache. Floßbach wurden Medikamente verabreicht, sonst hätte ein Elektroschock eingesetzt werden müssen, um den Puls wieder zu normalisieren. "Zum Glück hat die Ruhe geholfen", ist Floßbach nun erleichtert. "Jetzt werde ich mit Ultraschall und anderen Untersuchungen auf den Kopf gestellt. Aber weder die Nieren noch das Herz oder der Blutkreislauf haben Schaden genommen."
Auch wenn er inzwischen aus dem Gröbsten heraus ist, nach dem am Mittwoch-Morgen erstellten Belastungs-EKG hat er immer noch Probleme. "Wenn die sich nicht legen, wird mir ein Herz-Katheder gesetzt", wird Floßbach in dem Fall eine Sonde von der Leiste ins lebenswichtige Organ geschoben, um zu sehen, wie das Blut fließt. "Wenn man leidenschaftlich lebt, kann so etwas passieren", denkt "Flossi" schon wieder an die SG. "Das Match in Hordel war schlecht, aber letzte Saison hätten wir diese Partie verloren."
Seine Karten für den Champions-League-Kracher Schalke gegen Mailand gab er einem Freund. "Da wäre ich so gerne hin gegangen, aber die Gesundheit geht vor", lässt sich Floßbach völlig durch checken. "Am Sonntag werde ich zwar am Platz sein, aber wahrscheinlich nicht coachen."
Damit steht erneut Bernd Strate im Rampenlicht. "Der macht das schon", hat Floßbach Vertrauen in seinen Co. "So habe ich mir die Beförderung zum Chef mit Sicherheit nicht vorgestellt und auch nie darauf spekuliert", ist Strate auch vier Tage nach der Hiobsbotschaft noch geschockt: "Holger hatte schon immer zu hohen Blutdruck. Dass es aber so weit kommen würde, hätte niemand geglaubt."
Der ehemalige Hülser will den Grund für die schlechte Leistung gegen Hordel aber nicht bei Floßbach suchen. "Wir haben miserabel gespielt. Vor diesem Hintergrund ist es zwar unglücklich, doch Hordel steht zu Unrecht da unten, denn die können die Kugel laufen lassen. Gegen neun Mann hätten wir aber gewinnen müssen. Holger als Grund vorzuschieben, ist zu einfach." Strate weiter: "Unsere junge Mannschaft darf sich mal ein schlechtes Match erlauben, gegen Schwerte muss es sich aber ändern." Der gleiche Kampfgeist wie unter Floßbach, der übrigens ein Fan-Fax erhielt. "Mir hat ein Erkenschwicker Anhänger gute Besserung gewünscht", leuchten Floßbachs Augen. "Eine tolle Geste und ich komme wieder auf die Beine!"