Die Verbandsliga Westfalen I ist in der abgelaufenen Hinrunde spannender denn je gewesen. Sechs Teams können sich berechtigte Hoffnungen auf den Oberliga-Aufstieg machen, der Rest muss ums Überleben zittern. RevierSport bat Trainer und Funktionäre der führenden Clubs um eine Bestandsaufnahme und die Aussichten für die Rückserie.
Meine Herren, sind Sie mit dem bisher Erreichten zufrieden?
Michael Benninghoff, Manager SV Schermbeck: Aufgrund unserer vielen Verletzen und den fehlenden Spielberechtigungen ist es grandios. Nach einem Abstieg ist unsere Lage nicht selbstverständlich.
Jürgen Gessat, Coach des SC Wiedenbrück: Wir sind kein normaler Aufsteiger, denn viele unserer Akteure haben schon höherklassig agiert. Vor diesem Hintergrund müssen wir die Leistungen einordnen. Und dann gibt es nicht nur Licht, sondern auch Schatten. Insgesamt sind wir allerdings zu Recht oben mit dabei.
Uwe Grauer, Spielertrainer Westfalia Rhynern: Wie in den Vorjahren sind wir leider wieder schlecht aus den Startlöchern gekommen. Dass wir zuerst gegen alle drei Aufsteiger ran mussten, hat sich im Nachhinein nicht gerade als Vorteil entpuppt. Wenn man sieht, wo sich vor allem Brakel und Wiedenbrück positioniert haben, dann war es ein schweres Auftaktprogramm.
Heiko Ueding, Coach Davaria Davensberg: Wir haben uns bislang achtbar geschlagen, auch wenn es noch etliche Verbesserungsmöglichkeiten gibt.
Michael Schley Geschäftsführer SuS Stadtlohn: Wir haben eine tolle Serie gespielt. Alles, was wir uns vorgenommen haben, hat sich erfüllt. Die Mannschaft spielt attraktiv, im Umfeld ist Ruhe und wir haben wieder Struktur im Verein. Es passt, punktemäßig sind wir soll.
Mark Bördeling, Spielertrainer Lüner SV: Wir wussten, dass es eine schwere Saison werden würde, allerdings hatten wir uns schon mehr ausgerechnet als zur Winterpause unmittelbar vor den Abstiegsrängen zu stehen. Das Ziel war ein einstelliger Tabellenplatz.
Wie schätzen Sie die Chancen Ihres Vereins beim Blick auf die Konkurrenz ein?
Benninghoff: Erst einmal muss ich ein Kompliment an das Team und Trainer Martin Stroetzel aussprechen, dass sie den Unfall so schnell reparieren wollen. Aber es ist eine enge Kiste, Wiedenbrück wird sich noch einmal ordentlich verstärken. Das Thema Aufstieg ist noch lange nicht durch.
Gessat: Ich schätze Schermbeck, Brakel und Stadtlohn als unsere stärksten Gegner ein. Dabei ist Brakel die große Unbekannte. Die könnten der Hecht im Karpfenteich werden, da sie ohne Druck aufspielen können. Aber auch Rhynern hat sich gesteigert, ist als Vizemeister nicht zu unterschätzen. Die Konstanz wird am Ende entscheidend sein. Für uns ist es wichtig, dass sich der Verein gut darstellt. Seit dem Sommer 2005 sind wir sehr bemüht, akribische und seriöse Arbeit abzuliefern. Das merken auch die Zuschauer und kommen jetzt wieder regelmäßig.
Grauer: Die Liga ist sehr ausgeglichen und bildet im Grunde eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die ersten sieben Mannschaften, VfB Fichte Bielefeld eingeschlossen, spielen um den Aufstieg und der Rest kämpft um den Klassenerhalt.
Ueding: Im letzten Jahr ist Hamm mit fast 20 Punkten Vorsprung durchmarschiert. In dieser Spielzeit kämpfen sechs, sieben Teams um den Aufstieg. Da gibt es jedes Wochenende Spitzenspiele, in denen sich zwei Kontrahenten die Punkte gegenseitig abnehmen.
Schley: Der Rückstand auf Schermbeck ist sehr groß, das wird ein großer Kraftakt. Aber es ist ja möglich, dass der Zweite aufsteigt. Die Option wollen wir unbedingt aufrecht erhalten. Aber wir haben noch nie mehr als zwei Tore erzielt, das ist unser Problem. Dafür können wir aber auch auf eine starke Abwehr setzen.
Bördeling: Da wir im Kampf um die Meisterschaft keine Rolle spielen, halte ich mich mit einer Prognose lieber zurück. Wichtig ist, dass wir uns gut präsentieren.
Wer steigt auf?
Benninghoff: Insgesamt stehen wir zu Recht dort oben und ich hoffe, dass es am Ende auch so sein wird.
Gessat: Wir rüsten uns für die Oberliga. Die Frage ist nur, wann es so weit sein wird.
Grauer: Sollte es uns gelingen, wieder so eine gute Rückrunde wie in den vergangenen Jahren hinzulegen, dann haben wir oben sehr gute Chancen."
Ueding: So lange wir die Chance haben, weiter ganz oben mitzuspielen, werden wir diese auch wahrnehmen. Das ist bei den wirtschaftlichen Möglichkeiten, die es im Verein gibt, ein ganz charmanter Zustand. Der Aufstieg in die Oberliga ist nicht verboten, aber: Wenn man hört, dass Wiedenbrück in der Winterpause noch drei Top-Leute holen will, dann zählen sicher nicht wir zu den Favoriten auf die Meisterschaft.
Schley: Davensberg, Wiedenbrück, Schermbeck und die Mannschaft der Stunde, Westfalia Rhynern, sind unsere schärfsten Konkurrenten um die vorderen Plätze. Bei Brakel, die bislang von der Aufstiegseuphorie gelebt haben, werden keine Rolle mehr spielen.
Bördeling: Um den noch zu erreichen, müssen wir in der Rückrunde wesentlich konstanter auftreten. Leider hatten wir sehr großes Verletzungspech, was ein wichtiger Grund für die fehlende Geschlossenheit ist.