So ging der FCK dann auch als Verlierer vom Platz. Während sich der Gästetrainer ärgerte, stellte sich bei Gegenüber Frank Wagener ein erleichtertes Lächeln ein, als er die SMS mit dem Ergebnis ins Handy getippt hatte: „3:2 gewonnen“, lautete die Kurzmitteilung an die Ehefrau.
Er hätte auch tippen können: „Das Trainieren von Standardsituationen hat doch was gebracht!“ Denn die DJK TuS Hordel hatte sich die eine oder andere originelle Variante zurechtgelegt und jubelte dreimal: Erst als der starke Patrick Rudolph den Ball nach einer Ecke über die Linie gedrückt hatte (23.), dann als Max Wagener nach einer Ecke eingeköpft hatte und dann nach dem Kevin Rudolph einen leicht abgefälschten Freistoß in die Käner Maschen gesetzt hatte (66.).
Dabei lief es zu Beginn gar nicht nach den Vorstellungen der Bochumer, denn die Grün-Weißen mussten sich bis zur ersten Hälfte des ersten Durchgangs erstmal von dem Schock des frühen Gegentors durch Christopher Thomassen (6.) erholen.
Erholen mussten sich die 200 Besucher an der Hordeler Heide auch von einer turbulenten Schlussphase, in der der schon sicher geglaubte Heim-Dreier noch mal ins Wanken geriet. „Es war nichts für schwache Nerven“, sagte Rokitte nach der fast fünfminütigen Nachspielzeit, in der die Gäste nach dem verwandelten Foulelfmeter von Michael Kügler (86.) noch einmal Morgenluft witterten und sogar noch das vermeintliche 3:3 markierten (Thomassen, 90.+3). Dem Treffer verweigerte Schiedsrichter Christian Liedtke jedoch die Anerkennung wegen einer Abseitsstellung. „War aber kein Abseits“, meinte Rokitte auch in Richtung des Unparteiischen und wurde dafür prompt hinter die Bande geschickt.
Ein Unentschieden wäre aus Sicht der Siegerländer aber eher glücklich gewesen, sie verstanden es kaum, nach dem 1:1 für Gefahr vor dem Hordeler Tor zu sorgen. Den Grün-Weißen war es recht, sie freuten sich nicht nur über die ersten drei Punkte, sondern auch die eine oder andere Erkenntnis. Dass sie mit den Liga-Favoriten mithalten können und sich auch nicht den Schneid abkaufen lassen, wenn es mal ruppiger zur Sache geht. „Wir können wirklich zufrieden sein“, bilanzierte Wagener, „die Mannschaft wird langsam erwachsen. Wir spielen nicht mehr diesen Hurra-Fußball, die Jungs merken nun, was für das Spiel wichtig ist und rücken zum Beispiel von selber ein, wenn es nötig ist.“