Selbst die 245 Zuschauer an der Berliner Straße konnten sich mit dem 0:0 arrangieren. „Wir haben ein taktisch geprägtes, aber auch sehr kampfbetontes und spannendes Spiel gesehen“, fasste 09-Coach André Pawlak die 90 Derby-Minuten treffend zusammen.
Dabei waren es seine Schützlinge, die sich zumindest die besseren Torchancen erarbeiten konnten. Carsten Sichler versuchte aus fünf Metern mit Gewalt (43.), Serafettin Sarisoy scheiterte gleich doppelt aus aussichtsreicher Position (34., 84.) am starken Keeper Marcel Johns. Auf der Gegenseite übersah Tim Dosedal den besser postierten Benjamin Reis und war gegen 09-Schlussmann Lukas Fronczyk zweiter Sieger (58.).
„Da muss man auch als Trainer mal mit einem 0:0 zufrieden sein“, erklärte DSC-Coach Klaus Berge, der sich vor allem in der Offensive mehr Durchschlagskraft gewünscht hätte. „Wir sind dünn besetzt, uns fehlen im Moment einfach die Spielpraxis und die zündenden Ideen, das konnte man schon sehen. Für uns ist das ein Punktgewinn“, meinte Berge zu Zähler Nummer 24 auf dem Punktekonto. Von einer verpassten Chance zur Spitzengruppe aufzuschließen wollte der Coach allerdings nichts wissen: „Wir haben keine großen Ziele propagiert. Sonst hätten wir in der Winterpause auch energischer nachgelegt.“
Für André Pawlak, dessen Schützlinge 21 Tore in sechs Vorbereitungsspielen verbuchen konnte, bedeutet der Punkt aus dem Nachholspiel vom 16. Spieltag unterm Strich etwas mehr als die halbe Miete: „Wir haben das Ziel, möglichst schnell 40 Punkte zu erreichen. Für uns war das ein Hinrundenspiel, jetzt sind es 22 und wir liegen über dem Soll. Also müssen wir zufrieden sein.“
Abseits des Rasens plagen beide Trainer jedoch mehr und mehr Verletzungssorgen. Berge muss wohl zehn Wochen auf Neuzugang Daniel Bertram verzichten, der Ex-Recklinghäuser brach sich unter der Woche den Mittelfußknochen. In Wattenscheid drohen neben Ridvan Güleryüz und Simon Rudnik nun auch Burak Demirbay (Rückenverletzung) und Emre Köksal (Knieverletzung) längerfristig auszufallen. Die Vorfreude auf den Auftakt zur Rückrunde bleibt bei Pawlak jedoch weiter ungetrübt: „Der ASC kann kommen. Mir ist da nicht bange.“