Großen Illusionen gibt sich Murat Karanfil nicht hin. „Wir planen jetzt zweigleisig“, erklärt der Sportliche Leiter des VfB Fichte Bielefeld. Er weiß um die Situation, in der sich sein Verein befindet, die zwischen bedrohlich und aussichtslos anzusiedeln ist.
Die nackten Zahlen sind erschreckend: Ein Sieg gelang den Bielefeldern noch nicht, mickrige zwei Punkte wurden gesammelt und nur drei Treffer haben mit Westfalenliga-Niveau wahrlich nichts zu tun. Warum es derart schlecht läuft? Karanfil kann es nur bedingt erklären: „Da sind viele Faktoren. Dass es in der Liga eng für uns wird, war klar. In manchen Spielen hatten wir schon drei glasklare Chancen, ehe der Gegner überhaupt auf unser Tor geschossen hat, aber wir machen sie nicht rein. Dann kassieren wir durch taktische und individuelle Fehler so viele Tore, dass wir es unmöglich ausgleichen können. Da spielt auch die Unerfahrenheit eine Rolle."
Die Handlungsoptionen, die den Verantwortlichen noch bleiben, sind beschränkt. Mit Ivan Pacheco versucht sich seit einigen Wochen bereits ein neuer Trainer, der Effekt blieb jedoch aus. Horrende Ausgaben für Winter-Transfers schließt Karanfil aus. „Ich stehe für Kontinuität. Wenn wir jemanden holen, dann muss er auch bereit sein, in der Landesliga für uns zu spielen. Es bringt nichts, Söldner zu verpflichten, die nach einem halben Jahr wieder weg sind. Das ist nicht Fichte Bielefeld.“
Was Einsatz und den Willen angeht, lässt er auf das aktuelle Personal nichts kommen. „Im Training ziehen alle wunderbar mit und das erwarte ich auch von einem Fußballer. Er muss seine Aufgabe bis zum Saisonende ausführen, ob es dann reicht oder nicht.“ Wie groß die Chance auf den Klassenerhalt noch ist, beziffert Karanfil ganz genau. „Wir sind zu 95 Prozent abgestiegen, das sehe ich ganz realistisch. Aber um die anderen fünf Prozent werden wir kämpfen.“