Am Montag musste der Westfalenliga-Kicker diese schlucken. Schon als es in der Schlussphase des Heimspiels gegen den DSC Wanne-Eickel schepperte, wusste der Hasseler, was los ist: „Ich hatte sofort sehr heftige Schmerzen und wusste, dass ich richtig schwer verletzt bin und wohl lange ausfallen werde“, blickt der 20-Jährige auf den Zusammenprall mit DSC-Keeper Marcel Johns zurück.
Mit dem Krankenwagen ging es vom Lüttinghof zum Marienhospital in Buer. Der erste Befund ließ schon Schlimmes befürchten, nach der Kernspin tags darauf war klar: Das war‘s für die aktuelle Spielzeit! „Mit Patrick brauchen wir in dieser Saison nicht mehr zu planen“, bestätigt SCH-Coach Christoph Schlebach, für den der sportliche Verlsut jedoch eine untergeordnete Rolle spielt: „Patrick war gerade richtig gut drauf, aber das ist völlig zweitrangig. Wichtig ist, dass er wieder gesund wird.“
Der Betroffene selbst hadert dann doch ein bisschen mit dem Schicksal: „Ich hatte gerade das Gefühl, dass ich in der Westfalenliga Fuß fasse und dann passiert sowas“, seufzt der ehemalige Rentforter, der in seinem ersten Seniorenjahr noch in der A-Kreisliga beim BVR kickte. Aber Fußball ist natürlich auch für den Gladbecker nur eine Nebensache: „Der nächste Gedanke war natürlich der Job. Ich habe vor einem Monat ein duales Studium bei BP begonnen und hatte schon große Sorgen, dass das mit der schweren Verletzung jetzt Probleme gibt. Aber so wie es aussieht, bin ich, wenn das Praxissemester ansteht, zumindest wieder einigermaßen mobil.“
Vorher wird an der Fachhochschule gebüffelt, irgendwann steht aber natürlich die Operation an, in der das Knie geflickt wird. „Zur Zeit höre ich mich um, welche Klinik in Frage kommt und wo die besten Spezialisten sind.“ Als Ratgeber hat sich auch schon André Pawlak angeboten, nicht nur Trainer des Liga-Konkurrenten Wattenscheid 09, sondern auch Diplom-Sportwissenschaftler.
Überhaupt: Der Zuspruch, den Draxler nicht nur aus dem eigenen Verein und Team erfährt, macht dem offensiven Außenbahnspieler Mut: „Der Trainer des DSC, Klaus Berge, hat angerufen, sich nach mir erkundigt und gute Besserung gewünscht. Eigentlich steht das Telefon im Moment gar nicht mehr still.“ Kein Problem, wenn man eh ans Krankenbett gefesselt ist.
Auch der „Unfallgegner“ griff sofort zum Hörer. „Über den Anruf von Marcel Johns habe ich mich am meisten gefreut, er war einer der Ersten, der sich gemeldet hat. Wir kannten uns vorher gar nicht, aber vor seiner Reaktion ziehe ich jetzt den Hut.“