Aufgrund der Witterungsverhältnisse und der damit verbundenen Absagenflut, soll die eigentlich Ende Mai zuende gehende Spielzeit bis in den Juni verlängert werden, um zahlreiche Englische Wochen zu vermeiden. Auf der einen Seite sind die Befürworter, die es begrüßen, dass sich die Verbands-Verantwortlichen bewegen. Auf der anderen Seite gibt es auch einige Kritiker, die bereits Urlaub geplant haben oder einfach nur für eine generelle Änderung der Winterpause sind. Der altbekannte Vorschlag, im Sommer mehrere Englische Wochen zu bestreiten, damit im Januar und Februar nicht mehr gespielt werden muss, kommt wieder auf den Tisch. Außerdem herrscht die einhellige Meinung, dass die Amateurligen nicht an die Zeiten der Profis gekoppelt werden müssen. RS hat ligenübergreifend nachgefragt und die aktuelle Stimmungslage eingeholt:
Michael Benninghoff (Manager SV Schermbeck): „In diesem Jahr ist alles extrem kurz. Der Verband muss sich Gedanken machen, ob man im Juni noch spielen muss. In zwei, drei Wochen werden auch noch Spiele abgesagt und dann würden uns wieder etliche Englischen Wochen erwarten. Aber die generelle Überlegung, die Winterpause auszudehnen, sollte angeregt werden. Ob eine Woche Verlängerung viel bringen wird, ist fraglich, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.“
Frank Schulz (Trainer Westfalia Herne): „Was machen wir denn, wenn noch ein Spieltag ausfällt. Wenn es nicht anders möglich ist, muss man die Saison verlängern. Aber die Mannschaften haben ja auch alle Urlaub gebucht. Es ist allerdings doch jedes Jahr das Gleiche. Warum spielt man nicht im Sommer länger und macht im Januar und Februar komplett frei. Aber auf solche Vorschläge wird nicht gehört. Es ist Unsinn, die Amateurligen geschlossen mit den Profis zu beenden. Denn wir haben nichts mit der WM zu tun.“
Michael Lusch (Trainer Westfalia Rhynern): „Ich halte einer Verlängerung der Saison für unnötig, denn es gibt noch genügend andere Termine, um die ausgefallenen Partien nachzuholen. Pfingsten ist komplett frei und im März oder April kann auch unter der Woche gespielt werden. Daher finde ich die aktuelle Diskussion, den Terminplan komplett umzuschmeißen, nicht angebracht.“
Helge Martin (Coach TuS Ennepetal): „Das ist der größte Dreck, die Saison nach hinten herauszuziehen. Die sollen gefälligst ein paar Englische Wochen dazwischenziehen. Schließlich plant man auch mal einen Urlaub und kann nicht sein Leben nur danach ausrichten. Der Verband sollte mal überlegen, was er da verzapft.“
Klaus Berge (Trainer DSC Wanne-Eickel): „Ich finde Englische Wochen sehr angenehmen. Im April und Mai ist es doch klasse, wenn alles Knall auf Fall geht. Für die Spieler ist es zum Saisonschluss auch schöner, weniger Training zu haben. Außerdem kann man eine Niederlage auch schneller ausgleichen. Ich finde es klasse. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht leicht, immer frühzeitig aus dem Job herauszukommen. Deshalb habe ich auch nichts dagegen, wenn wir eine Woche länger spielen.“
Frank Zilles (Coach TuRU Düsseldorf): „Grundsätzlich bin ich ein Befürworter, dass man in den schönen Monaten Fußball spielen darf. Deshalb wäre ich ohnehin dafür, das komplette Paket einfach weiter nach hinten zu packen.“
Karl Weiß (Trainer Ratingen 04/19): „Ich halte das für eine gute Geschichte. Es ist auf jeden Fall besser als einen komplett zerstückelten Spielplan zu haben. Zudem sind Partien unter der Woche wieder mit einer frühen Anreise verbunden, was bei berufstätigen oder studierenden Spielern auch nicht immer einfach ist. Ich verstehe sowieso nicht so richtig, was wir mit der WM zu tun haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir keinen für Südafrika abstellen werden.“
Günter Abel (Coach VfB Homberg): „Wenn ganze Spieltage ausfallen, sollte man auf jeden Fall darüber nachdenken. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als wenn ein Tabellenbild komplett auseinandergenommen wird, weil das eine Team fünf, sechs Spiele weniger auf dem Konto hat.“
Jörg Kessen (Trainer Duisburger SV): „Man muss ja reguläre Bedingungen herstellen. Die Plätze stehen im Moment eben unter Wasser und man kann keinem Spieler zumuten, bei diesen irregulären Voraussetzungen auflaufen zu müssen. Da kann man besser im Sommer eine Woche länger spielen oder Spieltage am Mittwochabend einschieben.
Marco Ostermann (Sportdirektor VfB Günnigfeld): „Ich bin generell ein Verfechter davon, die Amateurligen von März bis Dezember spielen zu lassen. Wenn auch der Mai, der Juni, der Juli und der August zum Spielen genutzt würde, wäre das sicher auch für die Zuschauer freundlicher. Zu diesem Zeitpunkt aber schon über eine Saison-Verlängerung nachzudenken, macht für mich noch keinen Sinn. Wir haben zum einen noch das Oster-Wochenende, zum anderen noch weitere Termine, um Nachholspiele durchzuführen. Problematisch ist außerdem natürlich, dass die meisten Teams ihre Abschlussfahrten bereits gebucht haben.“
Dirk Tönnies (Trainer SpVg Schonnebeck): Unter der Woche Begegnungen nachzuholen, ist sicher für die NRW-Liga oder die Verbandsligen nicht so einfach, weil die berufstätigen Spieler nur schwer durch halb NRW fahren können, aber in der Landesliga sollte das mal möglich sein. Die Saison ist doch ohnehin schon lang genug, danach möchte man auch mal abschalten und in Ruhe in den Urlaub fahren.