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RWE: Strunz entlassen
Meutsch: "Quo vadis, RWE?"

RWE: Strunz nach Fanprotesten entlassen
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Wenn man nicht dabei war, kann man es fast gar nicht glauben. RWE kassierte beim 0:2 gegen die Reserve aus Köln bereits die vierte Pleite im siebten Spiel.

Ein Doppelpack von Kölns Angreifer Thiemo-Jerome Kialka entschied die Partie. RWE - vom Aufstiegsfavoriten zum Abstiegskandidaten in wenigen Wochen. Die jahrelange Talfahrt wird immer rasanter.

Und die Entwicklung hat sein erstes prominentes Opfer gefunden: Denn den Teamchef Thomas Strunz gibt es ab sofort in Essen nicht mehr. Der Vorstand entband den Ex-Profi von all seinen Aufgaben. Zum Ende der Partie kippte auch die Stimmung auf den Rängen: „Strunz verpiss Dich“, „wir haben die Schnauze voll“ oder „Flasche leer, Flasche leer, Flasche leer“ waren nur ein kleiner Teil der Lieder, die von den knapp 6000 Besuchern angestimmt wurden.


Selbst die Pressekonferenz durfte Strunz nicht mehr leiten. Nur der Vorstandsvorsitzende Stefan Meutsch redete. Auch FC-Trainer Frank Schäfer kam nicht zu Wort. Aus Respekt vor der RWE-Situation wollte er sich zu der Begegnung nicht äußern.

Dafür sprach Meutsch – vorausgegangen waren 90 Minuten des Schreckens. Hinten brannte es lichterloh in den wenigen brenzligen Situationen. Das Mittelfeld entwickelte gar keine Ideen und der Sturm war ein laues Spätsommer-Lüftchen. "Der Vorstand hat einstimmig beschlossen, sich mit sofortiger Wirkung von Thomas Strunz zu trennen. Es ist schwer nach so einem Spiel die richtigen Worte zu finden. Die Lage ist bitter. Die alten Lateiner würden sagen: Quo vadis, RWE? Und in der Tat müssen die Gremien nicht nur die Trainerfrage klären, sondern wir müssen die gesamte Strategie überdenken. Mit einem reinen Austausch des Teamchefs ist es unserer Meinung nach nicht getan", sagte Meutsch.

Und er wirkte dabei sehr nachdenklich. Und ohne einen Plan, denn Meutsch hatte gehofft, die Lage in der alten Konstellation verbessern zu können. Ein Irrglaube, daher fuhr er fort: „Nach vier Jahren mit bescheidenem Erfolg müssen wir über umfassende Konsequenzen nachdenken. Und der Vorstand war der Meinung, dass müsse schon heute beginnen. Wir wollten ein Zeichen setzen, dass wir den Ernst der Lage erkannt haben.“

Er sagte es und ging mit den Vorstandskollegen zur Mannschaft, der in einer kurzen Sitzung der Sachverhalt erläutert wurde. Während die Elf von der Entlassung von Strunz erfuhr, saß der wenige Meter weiter einsam in einer Kabine, auch weit über eine Stunde nach dem Match. Bei einem Bier sah man ihm auch durch die Scheiben die Enttäuschung an. Aber nach den gezeigten Leistungen gab es einfach kein Halten mehr. Meutsch: „Wir haben nun kein Patentrezept in der Tasche. Wir sind aber überzeugt, dass wir vor einem Paradigmenwechsel stehen könnten. Das bedeutet, unser Fünfjahresplan muss auch auf den Prüfstand.“ Genau wie die Frage, wie es mit Ralf Außem und Uwe Erkenbrecher weiter geht. Auch der Rest des Funktionsteams von Strunz steht auf dem Prüfstand, wie Meutsch bestätigte. Der Boss machte klar: "Wir müssen uns ernsthaft mit dem Szenario auseinandersetzen, dass eventuell bescheidene Jahre vor uns liegen.“ Denn bei ausbleibendem Erfolg ist der hohe Etat nicht mehr lange zu halten. Und wer die Truppe zuletzt gesehen hat, der wird kaum an eine Serie glauben, egal, wer jetzt als Trainer kommt. Meutsch: „Wir müssen der Realität ins Auge blicken. Nach den bisherigen Partien muss man skeptisch sein, ob die Mannschaft ihr wahres Gesicht verborgen hat, oder ob das schon das wahre Gesicht war."

Der Liveticker zum Nachlesen: reviersport.de/live/rs-spiel-070220130181.html?1252695527

Zum Abschluss wendete sich Meutsch noch kurz an die RWE-Fans: „Ohne den Rückhalt der Anhänger wird die Zukunft noch düsterer. Wir müssen nun Entscheidungen treffen, die auf großen Konsens bei den Zuschauern stoßen. Jeder muss erkennen, dass wir mit großem Ernst versuchen, die Lage zu verbessern."

Wobei man sagen muss, noch schlechter kann man sich die Situation auch nicht vorstellen. Aber das haben die RWE-Verantwortlichen sicher auch vor dem Match gegen den FC gedacht. Daher zurück zur Frage von Meutsch: Quo vadis, RWE? Die Antwort wird immer ungewisser....

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