„Klar, jeder konzentriert sich auf seine Sache, aber nach dem Training können wir ganz normal miteinander reden“, betont Maczkowiak. Was Himmelmann nur bestätigen kann: „Es ist auf jeden Fall nicht so wie bei Olli Kahn und Jens Lehmann.“ In gewisser Weise dann aber irgendwie doch. Denn das Rennen um die Nummer Eins ist offen wie selten.
So scheint es durchaus vorstellbar, dass Youngster Himmelmann, der schon in der vergangenen Saison zu überzeugen verstand, zum Saisonstart in der Startelf stehen könnte. Bei der vorläufigen Vergabe der Rückennummern griff der 20-Jährige immerhin schon die „Eins“ ab. Auch wenn das beileibe noch keine Entscheidung bedeutet, steht ihm die Rückennummer eigentlich ganz gut, findet der Herausforderer: „Es war für mich in der letzten Saison natürlich toll, dass ich gleich zum Auftakt im Tor war und ich hoffe, dass ich das wiederholen kann.“ Das Lampenfieber ist beim Jungspund jedenfalls recht schnell abgeklungen: „Am Anfang wusste ich schon nicht so recht, was mich erwartet, aber die Nervosität ging schnell vorbei, ich hatte in der Mannschaft von Anfang an ein gutes Gefühl.“
In gleichem Maße schlecht erging es seinem Pendant. Vor allem Ernst Middendorp setzte Maczkowiak zu und degradierte ihn zum Bankangestellten. „Sicherlich waren das nicht die schönsten 29 Tage.“ Der 26-Jährige versichert aber: „Ich sehe nur noch nach vorn.“ Und sich dabei im Kasten. Denn das Selbstbewusstsein, das man als Torhüter benötigt, konnte ihm auch Middendorp nicht nehmen. „Ich mache mir keine großen Sorgen. Wenn ich die Leistung, die ich in der Vorrunde gebracht habe, abrufen kann, bin ich mit 100-prozentiger Sicherheit die Nummer eins. Da kann kommen, wer will.“
Robin Himmelmann (Foto: firo).
Etwa ein Patrick Platins. Der ehemalige Wolfsburger durfte beim Test beim ETB am Mittwoch 90 Minuten durchspielen. Sollte er verpflichtet werden, würde aus dem Zwei- sogar ein Dreikampf. Doch Maczkowiak zeigt sogar Verständnis für die Maßnahme: „Mit vier Torhütern für zwei Mannschaft in die Saison zu gehen, ist schon ein Risiko. Es muss sich doch nur mal einer verletzen und längerfristig ausfallen.“ Zudem kenne er „Plate“ noch von früheren Nationalmannschaftslehrgängen. „Wenn er verpflichtet werden sollte, stellt das für mich also überhaupt kein Problem dar. Es sollte ja auch ganz bewusst ein Konkurrenzkampf in der Vorbereitung ausgerufen werden.“
Eine Situation, die sich durchaus belebend auf die Mannschaft auswirkt, stellt der gebürtige Leverkusener fest und sieht darin sogar eines der Hauptursachen für die Flopserie 2008/09 begründet. „Wenn man ganz ehrlich ist, hatten wir ab Position zwölf schon einen Qualitätsverlust. Jetzt sind wir in der Breite viel stärker und auf den Positionen eins bis 18 oder sogar 20 fast gleichstark besetzt. Wir haben viel Qualität hinzugewonnen. Das wird unser großes Plus.“
Doch auch das neue Trainergespann stimmt den Keeper zuversichtlich: „Wir haben mit Uwe Erkenbrecher einen Typen dazugewonnen, der positiv fußballverrückt ist. Überhaupt ist die gesamte Vorbereitung, das muss man ehrlich zugeben, auch härter als im letzten Jahr. Aber Fitness ist eben das A und O.“ Genauso wie ein großes Bewerberfeld für elf Plätze, oder eben auch nur den einen im Tor. Denn, das hat Maczkowiak verinnerlicht: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“