Ausgerechnet einen Spieler, der von seiner Ex-Agentur beraten wird zu verpflichten, war durchaus ein Wagnis. Dennoch überwog am Ende die Überzeugung, beim Ersatz für den kurzfristig abgewanderten Jozef Kotula schlicht den geeignetsten Kandidaten auszuwählen: Finn Holsing, 25 Jahre, bundesligaerfahren. Für den Rechtsverteidiger in Diensten von Werder Bremen II kam der Wechsel von der Weser an die Ruhr allerdings gar nicht mal so überraschend. „Es gab vorher schon mal Kontakt, die Sache mit Kotula habe ich gar nicht so richtig mitbekommen.“
Der Blondschopf hatte ohnehin schon seinen Frieden mit der Bremer Zweitvertretung gemacht: „Mein Vertrag lief aus und ich war einer von fünf Ü23-Spielern. Da die Anzahl nun mal begrenzt ist, war für mich früh klar, dass es in Bremen nicht weiter geht.“
Außerdem hat er andere Ansprüche als 3. Liga. „Dass eine Zweitvertretung nicht auf Dauer mein Ding ist, war mir sowieso klar“, verrät der gebürtige Ostwestfale. Doch sich in Bremen in die 1. Mannschaft zu spielen, schien utopisch. „Klar, mit einem Auge habe ich immer darauf geschielt, aber mit Owomoyela und Fritz hatte ich zwei Nationalspieler vor der Brust und der dritte Mann war Pasanen, da ist es natürlich unglaublich schwer.“
Daher entschloss sich Holsing, den Schritt zurück nach vorn zu vollziehen. Denn der Rechtsverteidiger weiß natürlich darum, dass seine besten Fußballerjahre unmittelbar bevorstehen und die will er nach Möglichkeit höherklassig verleben. Drei Einsätze in der 1. sowie 29 in der 2. Liga machen eben Lust auf mehr, mittelfristig auch auf mehr als Drittligafußball. „Wenn die Möglichkeit irgendwie besteht, dann natürlich auf jeden Fall“, strahlt Holsing.
Dazu muss aber zunächst der erste Schritt bewältigt werden. „Ich denke, dass Münster unser schärfster Konkurrent wird, ein Dritter kommt sicherlich noch hinzu.“ Und vielleicht ja irgendwann auch ein vierter - Bundesligaeinsatz.