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RWE: Der rot-weisse "Stinkefinger"
"Gesehen, wie das eine Mannschaft runter ziehen kann"

RWE: Der rot-weisse "Stinkefinger"
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Michael Lorenz ist seit Juli 2005 bei Rot-Weiss Essen.

Was der Mittelfeldakteur mit der Rückennummer 21 aktuell erlebt, das dürfte ihn über die Weihnachtsfeiertage vielleicht in tiefe Grübelei stürzen. "Die Anhänger fordern Identifikation, wenn ich zu ihnen gehe, sehe ich nur einen Finger." Den in der Mitte, dem man gemeinhin einen unangenehmen Geruch zubilligt. Lorenz: "Andererseits wird sich beschwert, wenn wir uns nicht für die Unterstützung bedanken. Das ist die Hafenstraße."


Ein Verein vor der Zerreißprobe, eine Mannschaft, die nicht den Erwartungen gerecht wird. Warum, das wir jetzt in der Winterpause analysiert. Es könnte zu dem Schluss gekommen werden, weil es tatsächlich nicht reicht, um in der Regionalliga West ein Wörtchen um den Aufstieg mitzusprechen. Die Stimmung auf den Rängen brodelt. "Gut, dass wir versuchten, sachlich weiter zu spielen", überlegt der ehemalige Uerdinger, "wir machten gegen Lotte das 1:1, mit ein bisschen Dusel geht mein Kopfball zum 2:1 rein, dann hätten wieder alle gejubelt."

Foto: mmb

Was aber nicht passierte, so dass alle - Akteure, Trainer, Verantwortliche, Fans - die schlechte Stimmung mit nach Hause nahmen. Lorenz: "Gegen Lotte hat man erlebt, wie das eine Mannschaft runter ziehen kann."

Über die Winterpause kündigen die "Macher" eine knallharte Analyse an, man darf gespannt sein, wer aus dem aktuellen Kader am 11. Januar 2009 beim Auftakt der Vorbereitung auf die Restrunde noch mitmachen darf. Das ist übrigens der 30. Geburtstag von Lorenz, der mit dem Kopf schüttelt: "Ich bin nun im vierten Jahr an der Hafenstraße."

Und sich jetzt - nach zwei Abstiegen in Folge und wenig weihnachtlicher Stimmung - mächtig unwohl fühlt. "Was heißt schon Krise", kann der gebürtige Berliner mit diesem Begriff wenig anfangen, "wir erlitten gegen Dortmund einen unglaublichen mentalen Rückschlag."

Der beim 1:1 gegen Lotte nicht unbedingt psychologisch aufgearbeitet wurde. Lorenz: "Lotte kommt nach Essen, hat vorher viel gewonnen, bei uns wird nur über die Höhe des Sieges spekuliert."

Letztendlich musste man sich für den einen Zähler gewissermaßen noch bedanken. Lorenz: "Wir lagen durch einen Fehler 0:1 zurück. Wir dominierten und waren spielbestimmend. Lotte stand kompakt, verrichtete defensiv gute Arbeit, wir konnten uns nicht durchspielen, hatten nicht das Quäntchen Glück." Wie bei seinem Kopfball. Der Familienvater weiter: "Wir sind in einer Phase, in der wir uns genau das nicht aussuchen können, wir müssen die Dinger ziehen, um dran zu bleiben. Wir müssen unser Selbstvertrauen aktuell wieder erst aufarbeiten."

Was sich wie echte Titanenarbeit anhört - auch das sicherlich wenig besinnlich-weihnachtlich. Für Lorenz ist klar: "Das eine oder andere passt nicht. Wir verrichten ordentliche Arbeit für unseren Zustand." Eine gewagte Formulierung, allerdings hat sich Lorenz noch nie gescheut, den Mund für seine Meinung zu öffnen.

Eines macht er aber deutlich klar: "Das Wort Aufstieg darf man nicht in den Mund nehmen, dafür muss man erst einmal seine Spiele gewinnen. So lange man keine Punkte holt, muss man davon nicht reden." Kämpferisch bleibt der ehemalige Babelsberger: "In der Winterpause müssen wir die Köpfe frei kriegen, eine ordentliche Vorbereitung absolvieren, um wieder eine ordentliche Truppe auf die Beine zu stellen. Dann greifen wir wieder an." Ab dem 11. Januar 2009 - seinem Wiegenfest.

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