2005 übernahm Hajo Sommers einen Teil der Verantwortung bei Rot-Weiß Oberhausen, von 2007 bis 2023 war er über 5800 Tage Präsident von RWO. Wenn am 20. Januar die Wahlen auf der Mitgliederversammlung bei den Oberhausenern anstehen, ist er seit über 6000 Tagen Teil des Vorstandes.
Wenn Sommers die Zeit zurückdrehen könnte, würde seine Amtszeit vermutlich viel kürzer gehen. Doch nach einem Traumstart blieb er am Ball, statt abzutreten.
Die erste Saison unter seiner Verantwortung wurde zu einer einzigartigen Erfolgsstory, die so niemand erwartet hatte. Als er sein Amt antrat, stieg RWO unter Trainer Hans-Günther Bruns gerade in die damalige Regionalliga Nord auf.
Es war der Start einer Reise, die für Oberhausen in der 2. Bundesliga endete. Schon zum Start in die Regionalliga-Saison nahm man Rot-Weiss Essen im eigenen Stadion mit 4:1 auseinander. Zwar folgte der zweite Dreier erst am siebten Spieltag in Verl. Doch fortan war Rot-Weiß Oberhausen nicht mehr zu stoppen. Von den letzten 15 Partien verlor RWO nur eine Begegnung (0:3 bei Fortuna Düsseldorf). Von Platz neun am 23. Spieltag ging es so in die 2. Bundesliga.
Mit dem Wahnsinns-Finale am letzten Spieltag bei Union Berlin. Drei Punkte und acht Tore trennten RWO und Union, die selber noch aufsteigen konnten, vor dem Spiel. Rot Weiss Ahlen als Erster und Fortuna Düsseldorf als Zweiter hatten auch große Aufstiegshoffnungen.
Hajo Sommers
Union begann gegen RWO wie die Feuerwehr, scheiterte aber immer wieder an Christoph Semmler im RWO-Tor. Vorne war Oberhausen dann effizient und ging mit dem ersten Schuss durch Mike Terranova in Führung. Julian Lüttmann erhöhte nach 27 Minuten, spätestens nach dem Platzverweis kurz vor der Pause gegen Berlins Torsten Mattuschka war klar: RWO kann den Sekt kaltstellen. Terranova machte nach 68 Minuten mit dem 3:0 alles klar.
Der Rest war eine große Party, RWO war in der 2. Bundesliga - zurück in Oberhausen wurde weiter gefeiert. Ohne Sommers, der in Hamburg Theater spielte und damals nicht zurücktrat, was er heute etwas bedauert.
Denn auf die Frage, was er bereut, schoss es aus ihm raus: "Nach dem Aufstieg 2008 hätte ich mich verabschieden sollen." Sommers erinnert sich: "Das hat mein Freund Corny Littmann (ehemaliger Präsident des FC St. Pauli, Anm. d. Red.) damals, als wir das zweite Jahr in der 2. Bundesliga waren, zu mir gesagt. Da saß ich mit ihm nach mehreren Bieren auf der Reeperbahn und er sagte zu mir: Du bist so blöd. Du hättest gehen müssen, als du aufgestiegen bist. Das habe ich auch gemacht."
Und zwar im Mai 2010. Im Gegensatz zu Sommers, der heute mit einem Lächeln sagt: "Pech gehabt, hätte ja auch gutgehen können."