Der MSV Duisburg hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden, am Dienstagabend wählten die Mitglieder Christian Stiefelhagen zum neuen Mann an der Vereinsspitze.
Er folgt auf den langjährigen Präsidenten Ingo Wald, der sich nach knapp einem Jahrzehnt unter Applaus von den über 1200 anwesenden Mitgliedern in der MSV-Arena verabschiedete. Diesen milden Abschied hatte sich der 66-Jährige verdient: Zwar zog er durch den sportlichen Niedergang und einige fragwürdige Entscheidungen in den vergangenen Jahren den Groll vieler Fans auf sich.
An seinem letzten Tag im Amt bewies Wald allerdings Größe. Nach dem ersten Wahldurchgang zog er seine Kandidatur genau wie Thomas Maaßen zurück. Damit rückte er das Wohl des Vereins in den Mittelpunkt und zog den Abend nicht unnötig in die Länge.
Für diese Entscheidung verdient Wald Respekt. Allerdings verpasste er die Chance, seinen Abgang noch einmal stilvoller zu gestalten. Zum einen war nach der ersten Wahlrunde klar, dass der bisherige Amtsträger keine Chance mehr haben würde.
MSV Duisburg: Neustart auf allen Ebenen unausweichlich
Vor allem aber hätte Wald sich gar nicht erst zur Wahl stellen sollen. Der Regionalliga-Abstieg - eine Zäsur für die Meidericher - machte einen radikalen Umbruch unausweichlich. Auf allen Ebenen, nicht nur mit Blick auf die Mannschaft und den Trainer.
Zwar hatte Wald den Neustart mit vorangetrieben, in dem er schon zuvor Michael Preetz ins Boot geholt und selbst die Tür für Neuwahlen geöffnet hatte. An diesen hätte er aber besser nicht mehr teilgenommen. Es braucht einfach neue Gesichter, frischen Wind an der Westender Straße - und mit drei weiteren Kandidaten war das Feld der Bewerber auf den Vorsitz anders als bei vergangenen Abstimmungen reich gesät.
MSV Duisburg braucht Erfolg auf dem Rasen
So ist das Ergebnis mit Wald als klarem Wahl-Verlierer folgerichtig. Es bietet ihm nun die Chance, nach aufreibenden Jahren, in denen sicher nicht alles schlecht war und er auch ungerechtfertigte Kritik hinnehmen musste, durchzuschnaufen, sich zurückzulehnen und aus der Distanz die Arbeit seines Nachfolgers zu begutachten.
Christian Stiefelhagen steht mit seinem Team nun vor der herausfordernden Aufgabe, Duisburg in ruhigere und erfolgreichere Zeiten zu führen. Was für das Gelingen mitentscheidend sein wird, aber nicht in seinem direkten Einflussbereich liegt: die Leistungen der Mannschaft von Trainer Dietmar Hirsch in der am Freitag beginnenden Regionalliga-Saison.