Bei diesem großen Vorsprung von elf Punkten auf Verfolger Wuppertaler SV wäre es schon nicht zu fassen, wenn Alemannia Aachen am Ende nicht Meister der Regionalliga West und Aufsteiger in die 3. Liga wird.
Doch in Aachen bleibt man der Linie treu. "Wir sind gut damit gefahren, dass wir von Spiel zu Spiel schauen und keinen Meter weniger machen. Wir sind noch nicht im Ziel", betont Erdal Celik, Sportchef bei der Alemannia.
Die Verantwortlichen um Aufsichtsratschef Marcel Moberz, Geschäftsführer Sascha Eller, Manager Celik und Trainer Heiner Backhaus leisten hervorragende Arbeit. Dass das Erfolgs-Quartett der Alemannia bei einem möglichen Aufstieg auseinandergesprengt werden könnte, glaubt Celik nicht.
Denn wie RevierSport erfuhr, sollen in den letzten Tagen und Wochen Zweit- und Drittligisten beim angehenden Fußballlehrer Backhaus vorgefühlt haben. Der 42-Jährige besitzt in Aachen noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025, gilt aber als heiß begehrt auf dem Trainermarkt.
"Ich kenne mich in der Branche auch aus und weiß, dass da einige Klubs bei Heiner anfragen. Aber wir führen eine sehr offen Kommunikation und stehen alle zusammen. Ich weiß auch, dass Heiner nächstes Jahr unser Trainer sein wird. Das kann ich versichern", unterstreicht der 36-jährige Celik gegenüber RevierSport.
Wir haben das bewusst so gestaltet. Die Spieler sollten und sollen auch einen persönlichen Ansporn haben, um erfolgreich zu sein
Erdal Celik
Der Erfolgstrainer bleibt also an Bord - 20 Spieler auch. Denn so viele Akteure besitzen im Aufstiegsfall noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025. Viele Alemannia-Profis würden bei einem Drittliga-Aufstieg mit einer automatischen Vertragsverlängerung belohnt werden.
"Wir haben das bewusst so gestaltet. Die Spieler sollten und sollen auch einen persönlichen Ansporn haben, um erfolgreich zu sein", erklärt Celik. Dass die Alemannia nicht alle 20 Mann mit in die 3. Liga nehmen würde, ist auch klar. "Wir haben einen großen Stamm beisammen, mit dem wir die neue Saison planen. Es wird keinen großen Umbruch geben. Klar ist aber auch, dass nicht alle Jungs bleiben werden. Wenn wir rechnerisch durch sind, werden wir die Gespräche aufnehmen. Bis dahin fokussieren wir uns nur auf unser großes Ziel."
Das Ziel: 3. Liga. Nach über einem Jahrzehnt will die Alemannia in den bezahlten Profifußball zurückkehren. Wie es dann am Tag X aussehen könnte, konnte sich Celik, der acht Jahre Nachwuchsspieler und sechs Jahre Mitarbeiter beim neuen Deutschen Meister war, schon am vergangenen Sonntag ein Bild machen. "Ich war bei Bayer Leverkusen und habe mich auch riesig über die Meisterschaft gefreut. Ich habe ein großes Bayer-Herz. Jetzt will ich so etwas ähnliches mit der Alemannia erleben. Solche Meisterschaften oder Aufstiege sind Feiern, die man mit Geld nicht bezahlen kann. Das muss man erlebt haben."
Es dürfte nur noch eine Frage von wenigen Wochen sein, bis auch auf dem Tivoli alle Dämme brechen und die Drittliga-Rückkehr ausgiebig gefeiert wird.