Nach dem Abpfiff gingen einige der insgesamt 660 Zuschauer im Lohrheidestadion in Richtung Kabinengang und suchten am Spielfeldrand den Austausch mit Spielern und Trainer.
Denn wieder einmal stand die SG Wattenscheid 09 trotz leidenschaftlichem Kampf am Ende mit leeren Händen dar. Mit 2:3 wurde das Spiel gegen den 1. FC Köln II verloren.
Böse Worte, Beschimpfungen, Vorwürfe der Fans an die Spieler? – Weit gefehlt wie SG-Coach Christian Britscho erklärte: "Wir haben darüber diskutiert, wie wir nach unserer Führung gespielt haben. Das war völlig in Ordnung und ich finde das auch richtig so. Die Fans unterstützen uns dermaßen überragend, sodass sie auch das Recht haben zu fragen: Hey Coach, warum so und warum so. Genau darüber haben wir gesprochen und das geklärt."
Mehrere Minuten lang sprach Britscho mit den Fans über die taktische Ausrichtung und die getroffenen Entscheidungen. Ein Austausch, der für den 53-Jährigen dazugehört: "Wir sind die SG Wattenscheid 09. Wir leben diesen Begriff Sportgemeinschaft. Das ist ein kleines Mosaiksteinchen, warum es trotz dieser bescheidenen Situation so abläuft wie es abläuft. Nämlich, dass wir immer noch an einem Strang ziehen."
Es sind immer Kleinigkeiten, die uns in eine Niederlage führen. Natürlich macht es das nicht besser, aber es fühlt sich anders an, als wenn man jedes Mal abgeschlachtet wird.
Christian Britscho
Dennoch machte Britscho keinen Hehl daraus, dass die verpassten Big Points im Kellerduell gegen Köln II weh taten: "Klar, nagt das an uns. Bei dem miesen Gefühl, das man jetzt hat, muss man aber eins sehen: Wenn wir immer nur 3:0, 4:0 oder 5:0 verlieren würden und komplett chancenlos wären, würden wir uns auch scheiße fühlen, aber noch ganz, ganz, anders. So sieht man, dass wir konkurrenzfähig sind. Es sind immer Kleinigkeiten, die uns in eine Niederlage führen. Natürlich macht es das nicht besser, aber es fühlt sich anders an, als wenn man jedes Mal abgeschlachtet wird."
In der Tabelle stehen die 09er weiterhin auf dem vorletzten Rang mit sechs Zählern Rückstand auf Fortuna Düsseldorf II, die derzeit mit zwei Partien weniger den ersten Nicht-Abstiegsplatz einnehmen. Dies gilt aber nur solange wie aus der 3. Liga kein NRW-Klub absteigt. Denn ansonsten würde auch Platz 15 in die Oberliga führen.
Dementsprechend "ist die Hoffnung von allen, die unten in der Tabelle stehen, dass Dortmund II sich bekrabbelt und nicht absteigt. Dann gäbe es nur drei Absteiger. Dann ist das rettende Ufer nicht nah, aber es ist noch sichtbar. Solange das noch so ist, werden wir weiter alles investieren. Wir werden die Saison sauber und vernünftig zu Ende spielen", verspricht Britscho.