"Das passt alles", betont der A-Lizenzinhaber, "die Abläufe stimmen, wir waren am Freitag auch pünktlich da." RWE profitiert von den Baumaßnahmen, die während der Weltmeisterschaft 2006 vorgenommen wurden. Kulm: "Es wurde einiges an den Gebäuden gemacht", bestätigt der hauptberufliche, zur Zeit aber beurlaubte, Polizeihauptkommissar. RWE trainierte am Ankunftstag sogar auf Platz eins des Geländes. "Die Logistik funktioniert sehr überzeugend."
Am Freitag-Abend versammelte man sich im TV-Raum und holte sich Eindrücke bei der Übertragung des Drittliga-Matches Rot-Weiß Erfurt gegen Dynamo Dresden. Ansonsten nimmt Kulm die Regungen aus dem Kader und im Umfeld sehr genau zur Kenntnis: "Ich bin ja eher jemand, der nicht zu früh in Euphorie verfällt", überlegt der Ex-Bochumer. Allerdings weiß er die gute Stimmung vor allen Dingen nach dem üblen Saison-Kehraus gegen Lübeck sehr zu schätzen. "Wir sind jetzt vier Wochen mit den Jungs zusammen. Ich glaube, wir können sagen, wir lagen bei der Auswahl nicht falsch."
Kulm macht es zum Beispiel am Aspekt der Hierarchie fest. "Die stimmt mittlerweile." Ein struktureller Prozess, den ein Team eigentlich immer selbst vollziehen muss. "Der Respekt untereinander ist sehr groß", freut sich Kulm, der gerade auf die Art des Miteinanderumgehens immer sehr großen Wert legt. "Prima, dass die Youngster auf sich aufmerksam machen."
Am Freitag gab es in der Sportschule noch eine längere Besprechung, in der Kulm genau diese Punkte noch einmal betonte. "Wir werden mittlerweile von jedem als Favorit für die Meisterschaft genannt", schaut er grüblerisch, "dabei hat die Runde noch überhaupt nicht angefangen." Der Moment steht mit dem 15. August, ein Flutlicht-Freitag in Lotte, noch bevor. Kulm: "Alles geht nur über RWE, das hört man überall."
Der ehemalige Wattenscheider kann sich nicht aus dieser Rolle entfernen. "Natürlich ist das einerseits eine schöne Sache", nickt Kulm, "das zeugt von Respekt und Achtung, vielleicht sogar von einer gewissen Angst bei der Konkurrenz." Andererseits wird schon das Match in Lotte zeigen, wieviel gegnerische Zusatzmotivation das frei macht. "Ich betone nochmals, noch wurde kein Match angepfiffen, aber jeder darf sich darauf verlassen, wir drücken uns nicht, gehen aber mit sehr viel Vorsicht an die Sache heran."
Wobei der Kader geführt wird von Kapitän Stefan Lorenz. Die Wahl von Kulm war nicht wirklich überraschend. Somit behält der Spielführer der letzten Saison auch die Binde. Seine Vertreter sind Markus Kurth und Bruder Michael Lorenz. Im Mannschaftsrat sind die drei weiteren Akteure Haluk Türkeri, Sascha Kühne und David "Llubi" Czyszczon. Das erste Trio wurde von Kulm bestimmt, das zweite Trio durch die Truppe gewählt. "Stefan war für mich schon im Laufe der letzten Spielzeit ein wichtiger Ansprechpartner", betont Kulm.
Auch wenn der 25-Jährige letztendlich nahezu die gesamte Runde durch einen Kreuzbandriss und einer Folge-Blessur auf Eis lag und im Kampf um den Verbleib in Liga drei zur Untätigkeit verdammt war. Kulm: "Stefan ist das Sprachrohr des Teams, außerdem kann er auch die Informationen gut in den Kader hineinsteuern." Der genannte Hierarchie-Prozess, der die Rolle von "Atze" Lorenz als wichtiges Element hat. "Er besitzt den Respekt als Typ und auch durch die Leistungen, die er auf dem Platz zeigt, Stefan hat ein riesiges Standing in der Mannschaft." Und bei Kulm.