Als der 1. FC Düren am 15. November 2022 die Verpflichtung von Boris Schommers als Cheftrainer kommunizierte, da staunten die Experten und Kenner der Regionalliga West.
Schommers in Düren? Nicht schlecht! So ungefähr fielen die meisten Reaktionen aus. Denn immerhin ist der 43-jährige Fußballlehrer den Fans eher ein Begriff aus der Bundesliga und der 3. Liga.
Schommers, der auch im Nachwuchs des 1. FC Köln arbeitete, führte einst den 1. FC Nürnberg in die Bundesliga und arbeitete später als Trainer beim damaligen Drittligisten 1. FC Kaiserslautern. Nun geht es zum nächsten "1. FC" - dem aus Düren.
Warum unterschrieb Schommers beim Regionalliga-Aufsteiger? "Weil es ein sehr spannendes Projekt ist. Der Verein ist in der Regionalliga angekommen, aber die Entwicklung soll weitergehen. Dabei will ich mit anpacken. Es ist wirklich eine sehr spannende Geschichte", antwortet Schommers, der im oberbergischen Wiehl unweit von Düren, lebt, gegenüber RevierSport.
Nach zwei Jahren - am 29. September 2020 - wurde Schommers in Kaiserslautern entlassen und ist nun wieder in Amt und Würden. Bis 2025 unterschrieb er in Düren. Da stellt sich die Frage, ob es denn keine anderen Optionen für den einstigen Bundesligatrainer gab?
"Es gab in der Vergangenheit immer wieder Gespräche - sowohl in der 3. Liga als auch 2. Liga. In der 2. Liga hätte es neben einem Job als Cheftrainer auch einen in einer anderen Rolle gegeben. Es gab auch Kontakte ins Ausland. Aber die Gespräche haben jeweils nicht zu einem finalen Konsens geführt", klärt der Ex-Club-Coach auf.
Schommers ergänzt: "Natürlich gab es bei mir auch die Frage, ob ich mir 'das mit Düren antun soll'? Aber das habe ich für mich dann mit einem 'Ja' beantwortet. Ich wollte unbedingt wieder arbeiten, im Tagesgeschäft zurück sein. Der Mannschaft traue ich den Klassenerhalt definitiv zu, der Verein will sich weiterentwickeln und die räumliche Nähe zu meinem Wohnort passt auch. Das waren auch alles Pro-Argumente."
Dass der 1. FC Düren nicht mit seinen anderen "1. FC"-Stationen zu vergleichen ist, dass musste der Familienvater schnell feststellen. Trotzdem bleibt die Aufgabe für ihn sehr reizvoll. "Es gab sicherlich einen Kulturschock für die ganzen Leute im Verein. Aber sie sind alle mit Herzblut dabei. Das gefällt mir. Klar ist aber auch, dass wir uns infrastrukturell entwickeln müssen. Das fängt bei den Trainingsmaterialen oder der Platzpflege an. Aber das gehen wir alle gemeinsam an", sagt er.
Sportlich gesehen stehen zwei Siege und eine Niederlage nach drei Pflichtspielen für Schommers als Düren-Cheftrainer auf dem Papier. Im Spieljahr 2022 geht es für den Aufsteiger noch gegen die Top-Teams Alemannia Aachen und Borussia Mönchengladbach II.
"Die Vorzeichen sind ganz klar: Da genügt ein Blick auf die Tabelle. Für uns geht es darum, die Mannschaft zu stabilisieren und am Ende über dem Strich zu stehen. Wir haben beim 3:0 in Bocholt eine gute Einstellung an den Tag gelegt und Selbstvertrauen getankt. Das wollen wir auch gegen Aachen zeigen und unsere Chance suchen", betont Schommers.