Beim 1. FC Bocholt gibt es vor allem eine Konstante: André Bugla. Mit 18 Jahren feierte er sein Oberliga-Debüt beim VfL Rhede, wechselte danach an den Hünting. Gemeinsam mit Trainer Manuel Jara und zahlreichen Teamkollegen. Damals in die Landesliga. Fast zehn Jahre und zwei Aufstiege später ist er immer noch Stammspieler bei den Schwatten. Am Mittwochabend machte er mit seinen Kollegen das nächste Highlight klar. Durch einen 5:1-Sieg in Meerbusch zog Bocholt ins Niederrheinpokal-Halbfinale ein.
Dort wartet nun ein Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen oder den Wuppertaler SV. Wer kommt, ist ihm im Prinzip „eigentlich egal“. Gegen Wuppertal habe er auch in der Oberliga schon gespielt, gegen RWE nur beim Abschiedsspiel seiner Teamkollegen Marcel Platzek und Kevin Grund an der Hafenstraße. „RWE wäre schon geil“, gibt er zu. „Aber wenn du im Halbfinale stehst, möchtest du sehr gerne auch den Gang ins Finale antreten. Das habe ich auch noch nie gehabt.“
Bisher stand er mit den Bocholtern nur einmal im Halbfinale. Im August 2020, als nach dem Coronaabbruch der Pokal vor Saisonbeginn ausgespielt wurde. Bocholt scheiterte im Elfmeterschießen am Lokalrivalen Kleve.
Doch Bugla hat in Bocholt eigentlich mehr als nur einen sportlichen Aufstieg erlebt. Der Verein wandelt sich von einem reinen Amateurverein zu einem Profiklub. „Das Jahr in der Landesliga war mit das schönste Jahr“, erzählt er. „Damals waren wir alle Bocholter und Umgebung, da kannten wir uns alle seit ewig und drei Tagen.“ Mit dem Heute könne man dies nicht mehr vergleichen. Bei der Abfahrt nach Meerbusch am Mittwoch waren die Bocholter zu dritt, sammelten den Rest des Kaders auf dem Weg ein. „Das ist nun mal so, wenn du höher spielst.“
Außer ihm war beim Landesliga-Aufstieg nur der heutige Kapitän Tim Winking - damals 19 - dabei, der sich zwischendurch allerdings auch mal bei der U23 des VfL Bochum und bei der SSVg Velbert ausprobiert hat.
Bugla kennt das alles nicht. „Ich habe hier alles, was ich will“, hält er stolz fest. „Ich bin Rheder Jung. Ich fahre mit dem Fahrrad eine Viertelstunde zum Platz, habe meine Familie und Freude hier, einen super Verein und super Leute drum herum.“ Und, was ihn gegenüber seiner Kollegen nochmal besonders erscheinen lässt: „Bei mir hieß es nach dem Fachabitur: ,Buff, du machst eine Ausbildung' und daher kenne ich nur 40 Stunden arbeiten. Ich gehe arbeiten und spiele Fußball. Das zu vereinen, ist perfekt für mich.“
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Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Dann sind auch die zehn Jahre voll. Über seine Zukunft sorgt er sich jedoch nicht. „Da wird man sich ganz in Ruhe im Frühjahr zusammensetzen, da mache ich mir überhaupt keinen Stress. Mal schauen, ob sie mit mir planen wollen, ich lasse das auf mich zukommen.“
Ob er sich überhaupt nochmal vorstellen kann, woanders zu spielen? „Im Fußball kannst du niemals nie sagen. Aber so lange ich hier bleiben kann, bleibe ich gerne hier. Klar, wenn ich irgendwann von 34 Spielen 30 auf der Bank sitze, werde ich mich auch hinterfragen. Ich spiele Fußball, um Spaß zu haben. Es ist nicht mein Hauptjob, aber ein schönes, anspruchsvolles Hobby.“
Und dieses Hobby würde er natürlich gerne weiter auf Regionalliga-Niveau ausführen. Am kommenden Samstag kommt der 1. FC Düren an den Hünting. Gegen den direkten Konkurrenten können die Bocholter einen wichtigen Schritt machen, um das Etappenziel „über dem Strich überwintern“ zu erreichen. „Das wird spannend und intensiv“, prophezeit Bugla. „Da haben wir nach dem ersten Spieltag sowieso noch eine Rechnung mit offen.“