Bekim Kastrati ist Trainer des SV Straelen und auch drei Tage nach dem Spiel gegen Alemannia Aachen immer noch aufgewühlt: „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt der 43-Jährige zu den wohl denkwürdigsten zwei Minuten des vergangenen Regionalligaspieltags: 2:1 führte der SV Straelen im Heimspiel gegen Alemannia Aachen, als erst Jaron Vicario (72.) und dann Philipp Kenan Dünnwald (74.) Rot sahen. Mit zwei Mann mehr drehte Alemannia Aachen das Spiel in der Schlussviertelstunde und gewann 4:2. Besonders brisant: Beide Spieler sahen Rot für eine Tätlichkeit an Aachens Lukas Wilton.
„Wir führen 2:1. Selbst die Aachener haben gesagt, wie gut und frech wir spielen. Und dann kommt diese Geschichte. Alle, die dabei waren, haben sich gefragt: Wieso macht man sowas?“, rekapituliert Straelen-Trainer Kastrati. Wir sprechen mit ihm kurz nach der ersten Trainingseinheit seit dem Spiel.
Regionalliga West: Straelen-Trainer relativiert Meinung nach Videoanalyse
Einerseits bleibt der Straelen-Trainer, der erst seit fünf Wochen im Amt ist, bei dem, was er in der Pressekonferenz nach dem Spiel gesagt hat. „Ich stehe nach wie vor dazu, dass sich die Jungs vereinsschädigend verhalten haben.“
Anderseits hat der Ex-Profi durch Videoaufnahmen vom Spiel mittlerweile einen anderen Blick auf die Roten Karten: „Man muss sagen: Der Spieler von Aachen hat unsere Spieler provoziert. Vor der ersten Aktion wird unser Spieler gefoult. Die erste Rote Karte war keine. Der Schiri gibt sie auf Verdacht“, erklärt Kastrati.
Unser Spieler revanchiert sich. Vor dem Tritt bekommt er einen Schlag in den Nacken vom Aachener Spieler.
Bekim Kastrati
Die zweite Rote Karte zwei Minuten später geht für Kastrati in Ordnung, wenngleich man relativieren müsse: „Unser Spieler revanchiert sich. Vor dem Tritt bekommt er einen Schlag in den Nacken vom Aachener Spieler“, erläutert der Straelen-Coach.
Aufgrund dieser vorangehenden Aktion, die in den Videoaufnahmen in der Tat zu sehen ist, hofft man beim SV Straelen, dass die Sperre verkürzt wird. Momentan sind sowohl Jaron Vicario als auch Philipp Kenan Dünnwald für drei Spiele gesperrt. Die teaminterne Strafe solle sich außerdem auf das übliche Maß des Strafenkatalogs beschränken.
„Am Ende sind wir selbst schuld. Ich will nicht weiter rumjammern, sondern nach vorne schauen“, sagt Kastrati auch. Am kommenden Spieltag steht für den SV Straelen und vor allem für seinen Trainer ein echtes Highlight an: „Ich wohne in Gladbach, habe lange dort gespielt. Es ist schön wieder zu Hause zu sein.“
Ich habe mit Eugen Polanksi zusammen den Aufstieg mit Borussia Mönchengladbach II in die Regionalliga geschafft.
Bekim Kastrati
Trainiert wird die U23 von Borussia Mönchengladbach - der nächste Gegner des SV Straelen - von einem ehemaligen Teamkollegen Kastratis: „Ich habe mit Eugen Polanksi zusammen den Aufstieg mit Borussia Mönchengladbach II in die Regionalliga geschafft. Wir haben beide bei den Profis trainiert, wenn auch er ein bisschen öfter gespielt hat als ich", erzählt der ehemalige Profi mit einem Augenzwinkern.
Auskommen muss seine Mannschaft gegen Gladbach auf jeden Fall ohne die gesperrten Offensivspieler Dünnwald und Vicario. Punkte könnte der SV Straelen gut gebrauchen. Mit acht Zählern Rückstand aufs rettende Ufer steht man aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz der Regionalliga West.