Die Situation im Tabellenkeller der Regionalliga West bleibt auch nach diesem Wochenende dieselbe: Aufsteiger SG Wattenscheid 09 kann die Rote Laterne nicht abgeben und bleibt mit nur fünf Zählern nach elf Spieltagen auf dem letzten Rang sitzen. Gegen den SV Lippstadt reichte nur eine ansprechende Halbzeit nicht zum Punktgewinn, am Ende stand ein 0:2.
Defensivakteur Tom Sindermann konnte sich die plötzliche Verunsicherung nach dem unglücklichen Gegentreffer kurz nach der Pause nur schwer erklären: „Wir spielen eine ordentliche erste Hälfte, gewinnen relativ viele Zweikämpfe mit und gegen den Ball. Auf dem Platz hatten wir ein gutes Gefühl. Durch eine unglückliche Situation, die zum Rückstand führte, haben wir dann völlig den Faden verloren. Wir wurden mit Ball sehr nervös, haben viele lange Bälle hergeschenkt.“
Sindermann will gegen den späten Leistungsabfall angehen
Einst bildete der 24-Jährige in der vergangenen Aufstiegssaison eine der Säulen im Wattenscheider Team. Nun ist er Teil der mit Abstand schlechtesten Defensive (32 Gegentore) der Regionalliga. „Wenn so ein Gegentor dazu kommt, ist es umso bitterer“, gab Sindermann zu. „Vor allem, wenn man das Gefühl hatte, dass man gut steht und einen guten Zugriff hat. Wenn wir schon ein Spiel haben, in dem wir gut sind drin, müssen wir zusehen, dass uns sowas nicht rausbringt.“
In den vergangenen Wochen entschieden oft Nuancen über Punktgewinn oder Niederlage. Meist zog die SG Wattenscheid den Kürzeren. Gründe dafür: Nur eine gute Halbzeit und genickbrechende Gegentore in der späteren Spielphase. Sindermann analysierte: „Wir spielen kaum ein Spiel über 90 Minuten gut. Wir hatten häufig eine Hälfte, die in Ordnung war und wo wir zeigten, dass wir vom Niveau mithalten können. Es bringt aber nichts, wenn wir immer nur eine Halbzeit mitspielen. Da kann man uns schon den Vorwurf machen, warum wir das nicht über 90 Minuten auf die Platte bringen.“
Kämpferisch ist dem Traditionsklub nichts vorzuwerfen. Es gäbe „niemanden, der keinen Bock hat oder sich hängen lässt“, erzählte Sindermann. Viel mehr seien die unglücklichen Spielausgänge „eine Sache der Konzentration und Qualität“, die in der einen oder anderen Situation fehle. „Nicht, weil wir es nicht können, sondern weil wir es nicht schaffen, unsere Leistung bis zum Ende abzurufen“, ergänzte der Verteidiger.
Aufstiegsanwärter fordern Wattenscheid
Die SG Wattenscheid wartet nun seit sieben Spielen in Folge vergeblich auf den so wichtigen Dreier, um sich Luft in der Abstiegszone zu verschaffen. Der Blick auf das Programm der nächsten Wochen wird ebenfalls nicht für Freudensprünge sorgen: Auf die Partie beim SV Rödinghausen (Tabellenzweiter) folgt das Heimspiel gegen den FC Schalke 04 II (Tabellendritter).
„Uns ist bewusst, dass es nicht einfacher wird“, sagte Sindermann und will sich nicht klein machen: „Uns bleibt nichts anderes übrig, als sich vernünftig darauf vorzubereiten und auch da wieder die Chance zu suchen. Wir wollen nicht nach Rödinghausen fahren und gucken, ob wir vielleicht was mitnehmen können. Es gilt das Spiel zu gewinnen. Es wird für uns nicht besser, wenn wir noch ein Spiel verlieren sollten.“