Am Freitag zuvor wird der neue Hauptsponsor des Clubs vorgestellt: Die Sparkasse. Der Partner bittet zum Vorstellungs-Tanz in die eigenen Räumlichkeiten, die RWE AG nahm von diesem Engagement Abstand.
Klar ist, Rolf Hempelmann, Präsident, gehört nach der JHV der Vergangenheit an. „Meine letzte Amtshandlung wird die Leitung der Jahreshauptversammlung sein“, lautet seine Ankündigung. Somit wäre der SPD-Bundestagsabgeordnete zehn Jahre und genau zwei Monate im Amt gewesen, er übernahm den Job am 29. April 1998. Damals wurde RWE aus der Zweiten Liga in die Oberliga Nordrhein durchgereicht, man war viertklassig, genau wie jetzt auch: Geschichte wiederholt sich. „In den letzten Tagen habe ich zahlreiche Gespräche über die Zukunft von RWE geführt“, erklärt der 60-Jährige, der von „großen Herausforderungen“ spricht.
Für den Club – ohne Hempelmann. Der Energiepolitiker nennt die „zu bewältigenden Strukturveränderungen und das Stadionprojekt, auch wenn dies jetzt in der Federführung der Stadt liegt.“ Um zu überleben, muss RWE „alle Kräfte bündeln“, der wirtschaftlich mehr als taumelnde Verein wird viele Hebel umlegen, „um die anstehenden Aufgaben zu meistern.“
Politik und Vereinsarbeit, diese beiden Pole wird der Familienvater nicht mehr verbinden müssen. Hempelmann: „In den letzten Jahren wurde es für mich angesichts einer immer stärker werdenden Inanspruchnahme durch mein Bundestagsmandat immer schwerer, meinen ehrenamtlichen Pflichten als Präsident von RWE im gewohnten Umfang nachzukommen.“ Das sogenannte operative Geschäft lag in anderen Händen. Hempelmann unterstreicht: „Gerade jetzt braucht der Verein einen Präsidenten, der vor Ort präsent sein und die vorstehenden Projekte im Griff behalten kann.“
Hempelmann wollte auf der JHV ohnehin die Vertrauensfrage stellen, das fällt jetzt aus. Dieses Ruder behält der Mann also in der Hand. Ein neuer „Boss“ wird im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung kommen, wo dann auch die Neustrukturierung Thema ist. Alles noch in diesem Jahr.