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RWE: „Vollblutitaliener“ über Papa „Pino“ und ein 4:4
EM-Fieber im „Don Camillo“

RWE: „Vollblutitaliener“ über Papa „Pino“ und ein 4:4
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Heute wird Silvio Pagano ganz aufgeregt den Tag beginnen.

Der Zeitmesser tickt bis 20.45 Uhr, dann beginnt der Europameisterschaftsknaller Italien gegen Spanien, ein elektrisierendes Viertelfinale. „Ich bin ein Vollblut-Italiener“, grinst der 22-Jährige mächtig breit in die Runde, „ich hoffe nicht, dass wir ausscheiden.“ Kein Wunder, der Mann will am kommenden Samstag ab elf Uhr morgens nicht mit einem Frustrucksack beim Trainingsauftakt von Coach Michael Kulm erscheinen. „Deutschland gegen Italien wäre mein Traumfinale“, reibt sich der gebürtige Wuppertaler die Hände. Es könnte am nächsten Sonntag folgen.

Paganos Eltern kommen aus Sizilien, wo Oma und Opa immer noch zuhause sind. „Eigentlich bin ich auch mindestens einmal im Jahr dort im Urlaub“, grübelt Pagano, „das hat in diesem Jahr nicht geklappt.“ Last Minute schiebt der 1,88 Meter lange Offensive-Mann mit Freundin Lena von Mittwoch bis Freitag noch einen dreitägigen Trip ins spanische Malaga ein. „Ein bisschen Sonne tanken.“ Um dann Gas zu geben. Ohne negatives Gedankengut, die Nationalmannschaft vom „Landkarten-Stiefel“ soll heute gegen die Iberer bestehen. Wahrscheinlich versammelt man sich zum Mitfiebern in der Wuppertaler Pizzeria „Don Camillo“ von Kumpel Guiseppe. Pagano: „Er hat eine Leinwand aufgebaut.“

Der 64-fache Regionalligaakteur spricht natürlich perfekt Italienisch, daran änderte auch der Abstecher in den Osten Deutschlands zum FC Carl-Zeiss Jena nichts. Sechs Einsätze in der zweiten Liga verzeichnete er dort. „Mein Debüt feierte ich ausgerechnet an der Essener Hafenstraße“, erinnert sich Pagano sichtlich begeistert. Warum auch nicht? Es war ein 4:4. Pagano: „Vor einer richtig guten Kulisse.“ Zusammengespielt hat er damals mit Stefan Kühne, der jetzt aus Jena für das RWE-Mittelfeld anheuerte. Pagano wurde in Minute 69 eingewechselt, Kühne kam später (81.).

Pagano kommt vom SC Verl, genau wie auch Robert Mainka. „Das ist aber eher Zufall“, gibt es keine Doppelpack-Klausel, „die Station vorab in Velbert habe ich aus meinem Lebenslauf gestrichen.“ Als er beim damaligen Nordrhein-Oberligist Opfer von Spielberechtigungs-Streitigkeiten wurde und komplett auf Eis lag. Für den ostwestfälischen SC traf Pagano fünfmal in der letzten Spielzeit.

Seine Ausbildung erhielt er beim 1.FC Köln. „Dort war ich acht Jahre. Nach Jena sollte ich eigentlich auch nur für eine Saison ausgeliehen werden.“ Es kam anders, so dass er in den letzten 24 Monaten auf vier Clubs kommt. „Das passt mir auch nicht, ich bin alles andere als ein Wandervogel. Es wird Zeit, dass ich wieder sesshaft werde.“ In Bergeborbeck, aktuell bis 2010. Pagano: „Unabhängig von der Klasse.“

Die nur für zwölf Monate die Regionalliga sein soll. „Das ist doch klar, dort hat RWE nichts verloren. Andererseits ist es so, dass Essen egal in welcher Liga immer eine unheimlich interessante Adresse ist.“ Auch wenn das kein Automatismus mehr ist. Pagano schreibt jedem unbeeindruckt ins Gebetbuch, der ihn fragt: „Wir haben richtig was vor.“

Ab nächste Woche Samstag, heute schlägt sein Herz noch verdammt italienisch. Aber dann gilt es für Pagano: „Wir wollen den Neuaufbau in die Tat umsetzen. Ich habe nicht vergessen, was das für eine Stimmung im Georg Melches-Stadion sein kann.“ Dieses 4:4 war prägend. Genau wie die italienische Familie, selbst wenn sich das nicht auf den Autokauf ausgewirkt hat. „Ich fahre einen Audi“, schmunzelt Pagano, „mein Vater hat mir von einem Alfa Romeo abgeraten, der Motor sei zu anfällig.“ Und was Papa „Pino“ sagt, ist manchmal Gesetz. Der RWE-Motor darf auch nicht versagen.

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