In der Regel ist es so, dass sich die Teams in der Verfolgerrolle gefallen. Vor allem dann, wenn die eigenen Ambitionen etwas heruntergespielt werden. So ist das auch in der Regionalliga West, wo zuletzt vor allem Preußen Münster und Fortuna Köln emsig an Rot-Weiss Essen drangeblieben sind. Und das alles ohne jemals davon gesprochen zu haben, dass für sie auch auch der Aufstieg in die 3. Liga das Ziel ist.
Doch nun gab es erste Risse bei den Verfolgern. Münster verlor in Rödinghausen, Fortuna Köln kam bei der U23 von Fortuna Düsseldorf nicht über ein 1:1 hinaus. Ergebnisse, die passieren, bei diesen Teams kann man Punkte lassen.
Ärgerlich ist es nur, wenn RWE seine sicher nicht besten Partien auch alle einfährt. So gegen Aachen (Siegtreffer in der Nachspielzeit), so in Homberg (Siegtreffer in der 89. Minute per Eigentor), so gegen Schalke II, wo man nicht zum ersten Mal einen Rückstand drehen konnte.
Klar ist: Verfolger sein, kann toll sein, weil ja offenbar in der Rolle wenig Druck zu spüren ist. Das ändert sich, wenn der Erste, der den Druck der Regel nach zu haben scheint, einfach immer weiter gewinnt.
Dann merken die Verfolger auf einmal schwere Beine in der Englischen Woche, dann geht nicht mehr alles so leicht von Hand. Weil dann auch die Verfolger bei schwindender Anzahl der Spiele auf einmal rechnen.
Fakt ist: RWE gibt sich bisher keine Blöße, der Vorsprung ist aber auch noch überschaubar, zudem ist da noch der Böllerwurf von Essen und die Frage, wie das Spiel, das beim Stand von 1:1 abgebrochen wurde, gewertet wird. Was schnell eine neue Situation heraufbeschwören könnte, wenn Münster die direkten Punkte am grünen Tisch bekommen sollte.
Fast scheint es so, als könnten RWE in dieser Spielzeit nur solche Nebengeräusche vom Kurs abbringen. Was die Drucksituation auch verändern wird, denn die Konkurrenz weiß: Jeder Patzer kann der eine zu viel sein.
Was die Essener freuen würde, den neutralen Beobachter der Liga aber nicht, denn der freut sich über so viel Spannung wie in der laufenden Runde sicher mehr als über Alleingänge wie in der Bundesliga mit Serienmeister Bayern München.