Spätestens mit dem Engagement von Christian Titz im Sommer 2019 dürfte allen Beobachtern klar gewesen sein, wie ernst es Rot-Weiss Essen mit der Rückkehr in den bezahlten Profifußball meint. So ernst, wie nie zuvor in den vielen Jahren.
Klar, RWE hat seit dem Sommer 2019 auch noch einmal finanziell aufgestockt. "Wir haben in der ersten Jahreshälfte 2019 viele Dinge bei RWE verändert. Wir haben an vielen Rädern gedreht, um die Wahrscheinlichkeit auf sportlichen Erfolg zu erhöhen. Wir haben im letzten Jahr einen Zweijahres-Plan aufgestellt, wo am Ende der Aufstieg steht", sagte Marcus Uhlig im RevierSport-Interview im Sommer-Trainingslager 2020.
Die zwei Jahre sind um und RWE ist immer noch Vierligist. Was ist passiert? Das Titz-Missverständnis, inklusive der abgebrochenen Saison 2019/2020 und dem Aufstieg des SC Verl sowie der darauffolgenden überragenden Serie mit 90 Punkten und dem DFB-Pokal-Viertelfinale, aber auch dem knappen Scheitern am Aufstieg gegenüber Borussia Dortmund II. RWE hinkt seinem Plan hinterher. Doch im dritten Jahr soll es endlich klappen.
Und die Zeichen auf einen Aufstieg 2021/2022 standen noch nie so gut wie aktuell. Die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart performt von Woche zu Woche - jüngstes Beispiel: Der Sieg im Gipfeltreffen gegen den Wuppertaler SV. Der Kader ist top besetzt - auch in der Breite.
Und nun legte RWE noch mit einem Transfer nach, der in der Liga für große Augen sorgt: Thomas Eisfeld unterschrieb in Essen - RevierSport berichtete exklusiv. Ein 29-jähriger 116-maliger Zweitligaspieler, der Bock auf den vielleicht attraktivsten Viertligisten in Deutschland hat. Mit dieser Verpflichtung zementiert RWE seine Ambitionen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Das werden sich wohl auch viele RWE-Fans fragen.
Die Mannschaft ist mit ehemaligen Bundesliga- und Zweitligaspielern wie Daniel Davari, Felix Bastians, Felix Herzenbruch, Luca Dürholtz, Oguzhan Kefkir, Zlatko Janjic, dem Dauerverletzten Michel Niemeyer, der im Laufe der Saison auch noch zurückkommen sollte, sowie nun Thomas Eisfeld brutal gut besetzt. Nicht zu vergessen sind Abwehrchef Daniel Heber - wohl der beste Innenverteidiger der Liga - und Simon Engelmann, Rekordtorschütze der Regionalliga West. Die Namensliste könnte mit weiteren Topspielern - wie Winter-Zugang Marius Kleinsorge oder Isaiah Young, der sich in Topform befindet - fortgesetzt werden.
Bei Rot-Weiss Essen ist alles für die Drittliga-Rückkehr nach 14 langen Jahren angerichtet. Doch spätestens mit der Eisfeld-Verpflichtung ist auch klar: Ausreden gibt es jetzt keine mehr.