13 Spiele, zehn Punkte, nur zwei Siege und nur zwölf geschossene Tore: Das sind die prekären Zahlen von Alemannia Aachen in der laufenden Regionalliga-West-Saison 2021/2022. Der Kultklub aus der Kaiserstadt rangiert gerade einmal so über dem Strich.
Dabei war die Alemannia schon in der vergangenen Rückrunde die schlechteste Mannschaft der Liga. Unter Geschäftsführer Martin Bader, der mit viel Profi-Erfahrung aus Nürnberg, Hannover und Kaiserslautern nach Aachen gekommen ist, und Trainer Patrick Helmes sollte alles besser werden. Doch nichts da: Die Alemannia knöpft nahtlos an die desaströse letzte Halbserie an. Der bisherige Tiefpunkt: Das 1:4 gegen Rot Weiss Ahlen am vergangenen Wochenende.
Am Mittwoch spielt die Alemannia im Mittelrheinpokal bei Viktoria Arnoldsweiler - Tabellenzwölfter der Oberliga Mittelrhein - bevor es am Samstag (14 Uhr, RevierSport-Liveticker) zum Tabellenführer Rot-Weiss Essen geht.
RevierSport hat am Montagabend mit Geschäftsführer Bader (53) über den Ist-Zustand am Tivoli und auch den in die Fan-Kritik geratenen Trainer Helmes gesprochen.
Martin Bader, warum läuft es aktuell so bescheiden bei der Alemannia?
Martin Bader: "Dafür gibt es viele Gründe. Wir haben die vergangene Saison als schlechteste Rückrundenmannschaft beendet. Wir haben einen Schnitt gemacht und im Sommer einen neuen Kader zusammengestellt. Das war ein sehr großer Umbruch. Bei der Kaderzusammenstellung haben wir darauf geachtet, dass wir, auch aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel, eher einen kleineren aber dafür guten Kader beisammen bekommen. Wenn die Kaderstruktur so ist, dann darf nicht viel passieren. Jedoch hatten wir von Beginn an großes Verletzungspech, dann kam noch Spielpech hinzu. Schon am ersten Spieltag in Münster haben wir einen Nackenschlag in der Nachspielzeit einstecken müssen. Dann mussten wir bis zum siebten Spieltag auf den ersten Sieg warten. Wir hatten trotz dieses neuen Selbstvertrauens wieder eine schlechte Phase, bis zwei gute Spiele gegen Wegberg-Beeck und Rödinghausen folgten."
Und nun folgte wohl der Tiefschlag gegen Ahlen...
"Das kann man so stehen lassen. Das Ahlen-Spiel war ganz, ganz schwach. Wir haben alles versucht, aber wir sind immer wieder in Konter gelaufen. Das darf uns einfach nicht passieren. Bei allem Respekt für Rot Weiss Ahlen. Solche Heimspiele müssen wir vor unseren tollen Fans gewinnen."
Nach dem Spiel gab es lautstarke "Helmes-Raus"-Rufe. Wird der Trainer noch am Mittwoch im Pokalspiel auf der Bank sitzen?
"Ich wüsste nicht, warum nicht. Die Niederlage gegen Ahlen schmerzt sehr. Wir sind aber im Sommer gemeinsam angetreten, und wollen den Weg weiter gehen. Klar ist aber auch, dass wir im unteren Drittel stehen und alle Anstrengungen unternehmen müssen, damit wir die Tabellensituation korrigieren. Wir haben erst 13 von 38 Spielen bestritten. Wir haben noch genügend Zeit, um es besser zu machen. Jetzt steht am Mittwoch das wichtige Pokalspiel an. Für mich zählt nur der Pokal, alles andere wird aktuell ausgeblendet.
Am Samstag geht es dann zu Rot-Weiss Essen vor wohl 12500 Zuschauern und rund 1000 Aachenern. Ist das auch ein Spiel, in dem man mit einem Sieg die Fans zurückgewinnen könnte?
"Jedes Spiel ist wichtig. Aber klar: solch ein Duell ist natürlich für uns alle, insbesondere unseren Anhang speziell. Wir wollen alle, dass die Fans an uns glauben. Mit einem guten Ergebnis in Essen könnten wir ein Zeichen setzen. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge. Aber wir wissen schon, dass wir zum Tabellenführer und Topfavoriten der Liga reisen. Die Rollenverteilung in diesem Duell ist klar."