Die Vorgabe ist, am kommenden Samstag, 24. Mai, in der schicken Magdeburger Arena, den Dreier einzusacken. Anstoß ist um 14 Uhr. Vor Magdeburg könnten alle Register gezogen werden, am Donnerstag, 22. Mai, feierte die katholischen Kirchengemeinden St. Thomas Morus aus Vogelheim und St. Maria Rosenkranz aus Bergeborbeck ab 10 Uhr ihre gemeinsame heilige Messe im Georg Melches-Stadion. „Wir waren auch da“, erklärt Coach Michael Kulm, „wir haben trainiert.“
Also kein geistlicher Beistand und keine anschließende Fronleichnamsprozession. Einen Marsch gibt es eher am Samstag, knapp 1500 Fans fahren in Richtung Osten. Alle medizinischen Register werden noch in den Fällen Sercan Güvenisik (Knie) und Jonathan Joseph-Augustin (Adduktoren) gezogen, um sie fit zu kriegen. „Sercan hat zuletzt viele Spielminuten hinter sich gebracht“, überlegt Kulm. Und regelmäßig getroffen. Das sind offiziell die einzigen Problemfälle. Kulm: „Der Rest trainiert voll mit.“
Die Truppe soll komplett in Magdeburg versammelt sein, der 18er-Kader fährt bereits am Freitag-Morgen mit dem Bus, der Rest kommt am Samstag nach. „Es ist eigentlich eine Mannschaftsfahrt“, grübelt der A-Lizenzinhaber. Schulterschluss für die Qualifikation zur dritten Liga. Was für den Coach wichtig ist: „Wir bemühen uns, eine normale Vorbereitung durchzuziehen. Zusätzlich künstliche Brisanz ist nicht wirklich notwendig.“
Weil es in Magdeburg ohnehin heiß her gehen wird. „Es wird bestimmt ein ausverkauftes Stadion“, prognostiziert der Ex-Wattenscheider. Insgesamt gibt es 22.750 Sitz- und 4500 Stehplätze. Kulm: „Das wird eine riesige Kulisse.“ Die nicht aus der Ruhe bringen darf. Nicht einfach, denn Kulm weiß um „den hohen Emotionsgehalt.“ Der hauptberufliche Polizeihauptkommissar ist überzeugt davon, dass er „niemanden bremsen muss, der übermotiviert ist.“
Allerdings wird Kulm alle Akteure vorab über die Bischofsstädter aufklären. „Selbst habe ich den 1.FC nur einmal gesehen“, räumt der Linienchef ein: Es war das Hinspiel am 11. November 2007, beim 2:0 trafen André Schei Lindbaek und Moritz Stoppelkamp. „Ich habe den Gegner beobachten lassen“, verweist Kulm auf sein prall gefülltes Notizbuch, „das ist nicht mehr die Truppe der Hinrunde.“ Der Familienvater verweist auf „gute Einzelakteure“, die er aber auch hat. Außerdem ist der Gastgeber aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts „kompakt und kampfstark.“
Eigenschaften, die RWE in diesen 90 Minuten nicht fremd sein dürfen. Verliert das Revierteam, kann viertklassig geplant werden, ein Remis bedeutet, dass der abschließend in Wuppertal auflaufende aktuelle Tabellenzehnte Magdeburg auch am letzten Spieltag erreichbar bleibt, wenn Lübeck an der Hafenstraße gastiert.