Vorbereitung RW Essen: Die war bei RWE stark geprägt durch die Vielzahl an verletzten Akteuren, so dass die drei Nachverpflichtungen Benjamin Baltes, Paul Jans und „Jo“ Augustin mehr als logisch waren. Die Testmatches brachten kurzfristige Erkenntnisse, mehr nicht. Derartige Notizen im Block von Heiko Bonan sind spätestens Samstag, etwa um 13.59 Uhr, Makulatur. Das Trainingslager in Spanien wird als produktiv bezeichnet. Wen kann das noch interessieren, wenn das Spiel in Ahlen den Bach runter geht?
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RWE-Coach Heiko Bonan (Foto: firo).
BVB II: Die Borussen-Bande bezog eine Woche lang in Andalusien Quartier, trug dort zwei Testspiele gegen Baku (0:0) und Malaga (2:1) aus. Der Abschluss-Test ging zwar vom Ergebnis her mit 0:1 gegen Süd-Regionalligist Hessen Kassel daneben, aber Trainer Theo Schneider zeigte sich mit der Leistung trotzdem zufrieden. Der Aspekt, dass der Coach seinen Kader erneut nicht komplett hatte (Akgün wechselte nach Tilburg, Nöthe und Hillenbrand trainierten bei den Profis mit, Ricken jettete kurz vor Meisterschafts-Start in die USA zu Columbus Crew) wertet Schneider keineswegs als dramatisch. RWO: Man konnte sich in aller Ruhe auf die entscheidenden Monate vorbereiten. Nur ein Wechsel, Tobias Schäper kam für Marc Narewsky, daher musste man sich auch nicht wirklich neu einspielen. Auch die Woche in der Türkei wurde von allen Beteiligten als überaus positiv bewertet. Einziger Negativpunkt: Mit Kapitän Benjamin Reichert fiel ein Leader die ganze Zeit aus (Knie-OP), auch der Start wird ohne ihn vollzogen. Zudem mussten mit Timo Uster und Monir Ibrahim zwei weitere Verteidiger längerfristig passen. Düsseldorf: Die Vorbereitung hätte besser nicht laufen können. Nach drei tollen Platzierungen bei Hallenturnieren (Zwei Mal Sieger, ein Mal Zweiter) gewann man auch den eigenen Stadtwerke Düsseldorf Wintercup, bei dem man die Profi-Truppen von Werder Bremen, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen hinter sich ließ. Auch der Test gegen den FC Bayern (2:3) konnte sich sehen lassen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Regionalligisten hatte die Fortuna auch schon ein Pflichtspiel, die SSVg Velbert wurde im Niederrhein-Pokal mit 3:0 abgefertigt.
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Fortunas Trainer Norbert Meier (Foto: firo).
Wuppertal: Ein konzentriertes Arbeiten war der Mannschaft nur bis zum Spiel gegen die Bayern möglich, danach rollten beinahe täglich Köpfe. Das Coach-Gespann Wolfgang Jerat und Joachim Hopp, Torwart-Trainer Herbert Becker und Mittelfeld-Gestalter Sven Lintjens – sie alle schieden im Unfrieden. Warum man selbst als Tabellenführer ständig Unruhe produziert, bleibt schleierhaft. So hat der neue Linien-Chef Wolfgang Frank vor allem die Aufgabe, die Wogen zu glätten und die Truppe auf Kurs zu halten. Daran arbeitete er schon im Kurz-Trainingslager in Herzlake erfolgreich.
Torhüter RW Essen: Es gab die Kampfansage von Sören Pirson in Richtung Daniel Masuch, unbedingt im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den HSV aufzulaufen. Allerdings war klar, das hatte null Aussichten. Dem Ex-Dortmunder blieb „nur“ das Halbfinale im Diebels-Niederrhein-Pokal gegen Homberg. Immerhin gewann die Truppe dieses Duell, während Masuch im DFB-Wettbewerb rausflog. Kein Grund für Coach Heiko Bonan, an der Besetzung der Nummer eins für den Auftakt bei RW Ahlen zu zweifeln. Dass Pirson ständig ein super Charakter bescheinigt wird, dazu starke Trainingsleistungen, wird er wohl kaum noch hören können. BVB II: Zunächst schien sich auf der Position ein großes Fragezeichen beim BVB zu entwickeln, da bei den Profis die Verpflichtung von Jens Lehmann (Arsenal London) als Vertreter für den verletzten Roman Weidenfeller scheiterte. So hätte Marcel Höttecke, die etatmäßige Nummer eins der Regionalliga-Truppe, als Ergänzung aufrücken müssen. Doch als Alex Bade aus Paderborn kam, war klar, dass die Reserve nicht auf Höttecke verzichten muss. Der Blondschopf spielte bisher eine überragende Runde und hat maßgeblichen Anteil daran, dass die Defensive zu den sichersten in der Liga zählt. RWO: Keine Änderung, Christoph Semmler bleibt nach einer ganz starken Hinserie die klare Nummer eins. In den letzten Wochen leistete er sich wie sein Kollege Lukas Fronczyk einen Patzer, an seiner Stellung ändert das natürlich nichts. Auch in den verbleibenden Partien hofft man, dass Semmler der Rückhalt bleibt, der er bisher stets war. Düsseldorf: Mit Michael Melka haben die Fortunen einen exzellenten Keeper zwischen den Pfosten, der auch in der Vorbereitung wieder unter Beweis gestellt hat, dass er eine Klasse höher ebenfalls locker mithalten könnte. Gerade bei hohen Bällen ist gegen ihn kein Kraut gewachsen, Melka fischt alles herunter. Zusätzlicher Vorteil: Sollte die etatmäßige Nummer eins aus irgendwelchen Gründen ausfallen, haben die Landeshauptstädter mit Michael Ratajczak einen starken Mann dahinter. Wuppertal: Christian Maly bot in der Hinrunde ordentliche, aber nicht wie zuvor überragende Leistungen ab. Sein Status als Nummer Eins ist dennoch ungefährdet, der neue Schlussmann Sebastian Völzow wurde entsprechend als Ersatz für den Routinier verpflichtet. Das Vertrauen ist gerechtfertigt – und es könnte mit einer steigenden Formkurve des Keepers belohnt werden. Schließlich hat er ab dem heutigen Donnerstag mit Stefan Brasas wieder einen eigenen Torwart-Trainer zur Verfügung stehen.
Abwehr RW Essen: So viele Alternativen gibt es in diesem Segment nicht mehr, die Nachverpflichtung von „Jo“ Augustin zahlt sich jetzt aus. Der Franzose wird zentral auflaufen, rechts und links begleitet von David Czyszczon und Niklas Andersen. Als Alternative bietet sich Mario Klinger an, auch Michael Lorenz kann hinten rein rutschen. BVB II: Auch, wenn durch Akgüns Weggang die linke Seite neu besetzt werden muss, macht man sich beim BVB in diesem Bereich wenig Sorgen. Als Innen-Verteidiger strahlt Uwe Hünemeier Routine und Übersicht aus, neben ihm agiert entweder Patrick Njambe oder Markus Brzenska. Rechts sorgt Nico Hillenbrand, der aufgrund seiner Dynamik eine wichtige Antriebsfeder ist, für Schwung. In Akgüns Fußstapfen treten entweder der etwas erfahrenere Christian Eggert oder Jungfuchs Marcel Schmelzer, der bisher fünf Mal zum Einsatz kam, seine Stärken aber mehr in der Vorwärts-Bewegung hat. RWO: Die einzige Problemzone, da Reichert, Uster und Ibrahim seit Wochen fehlen. Coach Hans-Günter Bruns musste improvisieren. Durch die Ausfälle scheinen Daniel Embers, Dimitrios Pappas und Thomas Schlieter für den Auftakt gegen Bremen gesetzt. Viel passieren darf nicht mehr. Besserung ist aber in Sicht, da Reichert wieder beim Team ist, ein Comeback bald anstehen dürfte. Aber immer wieder wurde die Dichte im Defensiv-Verbund betont, daher dürfte der Leistungsabfall mit neu formierter Deckung nicht zu groß sein. Düsseldorf: In der Hinrunde das Prunkstück der Fortuna. Es gibt nichts, was dafür spricht, dass sich das in der zweiten Serie ändern könnte. Mit Olivier de Cock auf rechts und Henri Heeren auf links hat man ganz erfahrene Außenverteidiger, dahinter lauern zwei Jungspunde (David Krecidlo und Fabian Hergesell). Innen ist der Kampf um die Startplätze nach wie vor nicht entschieden. Der vor der Winterpause überragende Jens Langeneke ist wohl gesetzt, Hamza Cakir und Robert Palikuca streiten sich um den Platz daneben. Beide sind unterschiedliche Spielertypen, sodass man je nach Gegner reagieren kann. Wuppertal: Wenn es in der Vorrunde überhaupt so etwas wie eine Achillesferse im Spiel der Bergischen gab, dann war es die Abwehr. Doch die bleibt personell komplett unverändert. Auf der rechten Seite hat Dennis Malura vor Marco Neppe die Nase vorn, die Zentrale wird von Michael Stuckmann und Daniel Voigt besetzt, auf links wird Michael Lejan ins Rennen geschickt. Erster Nachrück-Kandidat ist André Wiwerink, der von der Bank aus Druck entfachen soll. Neuzugang Victor Hugo Lorenzón, von Jerat vor allem als Innenverteidiger vorgesehen, wird von Frank hingegen bevorzugt im Mittelfeld eingesetzt.
Mittelfeld RW Essen: Die wirklich kreative Note wird auf dieser Klaviatur nicht gespielt. Der letzte Beweis wurde gegen Nordrhein-Oberligist Homberg erbracht, als deren massive Defensive nicht ausgeschaukelt wurde. Tim Gorschlüter ist gesetzt, was auch für Michael Lorenz gilt. Tim Erfen kann über rechts kommen, muss aber einfach mehr zeigen, Sören Brandy sollte auf jeden Fall auflaufen. Frage: Kommt der erklärte kreative Schlüsselakteur Stijn Haeldermans tatsächlich noch einmal zurück? BVB II: Momentan ist der Stand so, dass Lars Ricken als Kreativ-Kopf nicht mehr zur Verfügung steht. Den "Held von 1997" (Champions League-Final-Tor gegen Juventus Turin zum 3:1) zieht es in die Major League Soccer nach Columbus. Trainer Schneider hat in der Vorbereitung mehrere Varianten getestet, unter anderem fungierte Talent Mehmet Boztepe als Ankurbler. In der Meisterschaft gelang Marcel Großkreutz die Vertretung bereits mehr als ordentlich. Auf der rechten Seite ist Jasin Öztekin nach überstandener Verletzung fit, links sorgt Sebastian Hille für Schwung. Von ihm erhofft sich der Coach noch mehr Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Je nach Personal-Lage könnte auch ein Daniel Gordon, der zwischenzeitlich schon fest bei den Profis dabei war, zum Praxis-Sammeln in der Reserve mitmischen. RWO: Speziell vor der Dreierkette ist die Auswahl eigentlich groß. Thomas Tennagels, Markus Kaya, Tim Kruse und Tim Reichert streiten um zwei Plätze, auch Schäper kommt für die Position in Frage. Kaya fehlt gelbgesperrt gegen Bremen, daher wird der Partner für Kruse gesucht. Auf den Außen dürften Marcel Landers und David Müller die Nase vorn haben. Genau wie Jens Robben hinter den Spitzen. Wichtig für Bruns: Nach der Verpflichtung von Schäper und den Comebacks von T. Reichert, Tennagels und Musa Celik sind wieder echte Alternativen vorhanden. Düsseldorf: Mit Olivier Caillas vom SV Wehen hat man in diesem Mannschaftsteil noch einmal zugelegt. Auf der linken Schiene ist man damit für diese Klasse überdurchschnittlich besetzt. Hinzu kommen Kreativköpfe wie Andreas Lambertz, Markus Anfang und Marco Christ, der noch nicht ganz fit ist. Auch Ahmed Cebe scheint der Rückrunden-Form der Vorsaison wieder ein bisschen näher zu kommen. Oliver Hampel, Sebastian Heidinger, Marek Klimczok und Claus Costa scheinen derzeit etwas hinten dran zu sein.
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Neu beim WSV: Wolfgang Frank (Foto: firo).
Wuppertal: Mit Lintjens muss der Taktgeber ausgetauscht werden, für ihn dürfte Lorenzón auf die Sechser-Position rücken. Als Zehner ist Mike Rietpietsch eine sichere Bank, auf Außen Manuel Bölstler. Da beide zum Auftakt gesperrt sind, rücken Neuzugang Dennis Schulp und Hüzeyfe Dogan in die Startelf. Es bleibt abzuwarten, inwiefern sie die etablierten Kräfte schon vollständig ersetzen können. Auffällig ist, dass sich Tim Jerat auch unter Frank durchsetzt. Der traut dem Kämpfer sogar eine zentrale Rolle zu. Angriff RW Essen: Der nachverpflichtete Holländer Paul Jans wird auf jeden Fall als zentrale Sperrspitze auflaufen, Benjamin Baltes und Rafael Kazior agierten etwas zurückgezogen hinter dem 1,93-Meter-Mann. Fakt: Die Außen müssen funktionieren, dann kann sich der Niederländer als Trumpf erweisen. BVB II: Sahr Senesie ist nicht nur Dortmunds bester Schütze, sondern schlichtweg auch gesetzt, weil er aufgrund seiner Erfahrung nicht aus dem Kader wegzudenken ist. Neben ihm kann entweder Christopher Nöthe oder aber Denis Omerbegovic wirbeln, auch Sebastian Tyrala gilt als Alternative. Wenn es in der Hinrunde etwas zu kritisieren gab, dann allerhöchstens die Tatsache, dass die Borussen zu viele Gelegenheiten verstreichen ließen. Hier soll in den kommenden Wochen mehr Konsequenz und mehr Torhunger Einzug halten.
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Muss den Start abhaken: Benjamin Reichert, Kapitän bei RWO.
RWO: Auch hier keine Änderung. Julian Lüttmann und Mike Terranova sind vorerst gesetzt. Dahinter kämpfen Tuncay Aksoy, Ahmet Delic und Celik, der auch vielen Positionen einsetzbar ist, um ihre Chance. Vor allem von Delic erwartet man sehr viel, nachdem der Stürmer lange brauchte, um bei RWO anzukommen. Dieser Prozess ist nun vorbei, daher sind die Erwartungen an den Offensiv-Mann gestiegen. In der Vorbereitung konnte er andeuten, auf dem richtigen Weg zu sein, am Limit ist er aber noch nicht. Düsseldorf: Kommt mit Kenan Sahin endlich die gewünschte Gefahr in den Sturm? Wenn man sich die Vorbereitung ansieht, ist die Verpflichtung eigentlich überflüssig. Am Anfang brillierte Cebe in der Halle, dann trumpfte Christian Erwig mit insgesamt zwölf Treffern auf, ehe am Ende Axel Lawarée, der schon zuvor drei Mal erfolgreich war, per Doppelschlag den Weg ins Niederrheinpokal-Finale ebnete. Betrachtet man die schwere Verletzung von Bekim Kastrati, kann man wiederum froh sein, mit Sahin eine weitere Alternative zu haben. Wuppertal: Die Offensive ist und bleibt das Prunkstück der Bergischen. Mahir Saglik trifft nicht nur nach Belieben, er glänzt auch noch als Vorbereiter. Davon profitiert sein Sturmpartner Tobias Damm, der seinen Torhunger im DFB-Pokal gegen die Bayern endlich wieder stillen konnte. Das Duo gehört zweifellos zum besten, was die Liga zu bieten hat. Um die Joker-Rolle streiten sich künftig der derzeit noch angeschlagene Dirk Heinzmann und Freddy Monbongo, der nun endlich spielberechtigt ist.
Prognose RW Essen: Essen wird in Ahlen dreifach punkten müssen, jede andere Alternative ist eigentlich verboten. Schwer genug, man entsinnt sich bekanntlich nur ungern an das Hinspiel, dass die Ostwestfalen mit 2:0 gewannen. Wenn RWE gewinnt, die angeschlagenen Akteure zurück kommen – dann, aber nur dann, kann etwas gehen. Zurzeit ist das graue Theorie. BVB II: Durch den Aderlass, den Akgün und Ricken verursacht haben, sind den Borussen zwei wichtige Eckpfeiler weggebrochen. Da sich die Profis in der Winterpause defensiv mit Rukavina und Hummels verstärkt haben, dürfte der eine oder andere Lizenz-Kicker "unten" zum Einsatz kommen, so dass sich die Probleme in Grenzen halten. Dortmund verliert zwar einige Plätze, schafft aber die Quali.
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Zum Start bei de BVB-Reserve: Markus Brzenska (Foto: firo).
RWO: Kein Geheimnis, viel hängt vom Start ab. Schlägt man Bremen und vergrößert den Abstand auf Rang elf erneut, kann man ruhiger und voller Selbstbewusstsein nach Cottbus fahren. Zuzutrauen ist der Truppe der Dreier sicher. Gibt es den Fehlstart, sollte sich die Elf aber auch nicht so schnell vom Weg abbringen lassen. Dafür sind die Strukturen zu gefestigt. Daher die klare Prognose: Die Quali für die dritte Liga wird eingefahren, mehr aber nicht, der Durchmarsch in die Zweite Liga kommt noch zu früh. Düsseldorf: Mit den beiden Verstärkungen Caillas und Sahin hat der Fortuna-Kader nochmals an Qualität gewonnen. Der Druck ist gewaltig, mit diesem Aufwand müssen die Landeshauptstädter aufsteigen. Die Chancen dafür stehen verdammt gut. Bleibt die Abwehr weiterhin stabil und zeigt sich der Angriff so gefährlich wie in der Vorbereitung, hat Oberbürgermeister Joachim Erwin den Balkon des Rathauses zurecht reserviert. Wuppertal: Die Rückrunde wird zeigen, wie die Mannschaft den personellen Kahlschlag im Winter verwunden hat. Der neue Trainer Wolfgang Frank macht zumindest einen positiven ersten Eindruck – auf die Kicker und das Umfeld. Dennoch bleibt abzuwarten, inwiefern die Neuzugänge den Abgang von Schlüsselspieler Lintjens kompensieren können.