Die favorisierten Hausherren besiegten den Tabellenletzten TV Herkenrath wie im Hinspiel verdient mit 2:0 (0:0), nachdem sie sich lange Zeit sehr schwer getan hatten. Die ersten drei Punkte im neuen Jahr musste sich RWE hart erarbeiten gegen einen harmlosen, aber kompakten Widersacher, spielerisch sollte bei den Essenern aber noch ordentlich Luft nach oben sein.
Eigentlich waren die Punkte ja schon vor dem Anpfiff mehr oder minder vergeben. Die Rot-Weissen haben nach einer enttäuschenden Hinrunde noch einiges gutzumachen und sind entschlossen, die Spielzeit halbwegs versöhnlich zu Ende zu bringen. Herkenrath indes ist Schlusslicht mit satten 13 Punkten Rückstand auf einen sicheren Tabellenplatz. Außerdem wurde die Mannschaft in der Winterpause aus finanziellen Gründen fast komplett umgekrempelt und ausgetauscht. Die Ausgangssituation sprach also klar für die Gastgeber. Auf dem Papier wohlgemerkt.
Die No-Name-Truppe aus Bergisch-Gladbach spielte allerdings munter und unbeschwert drauf los, wirkte in den ersten Minuten keineswegs hilflos. Die Gäste nutzten die gegnerische Freizügigkeit und hatten bereits nach fünf Minuten eine veritable Chance. RWE ließ den Gast im Mittelfeld mal wieder gewähren, plötzlich tauchte Tchakoumi Essengue vor Keeper Robin Heller auf, doch sein Abschluss war schließlich dem eines potenziellen Absteigers würdig. Glück gehabt RWE.
Die Essener übernahmen zwar alsbald die Kontrolle des Spiels, doch richtig Zug kam nicht in ihre Aktionen. Nur sehr sporadisch blitzte spielerische Klasse auf, zumeist wurde aber aus dem geduldigen Aufbau eine ziemlich zähe Angelegenheit. Dass der kreative Kevin Grund, der unter der Woche über muskuläre Probleme geklagt hatte, nur auf der Bank saß, daran allein kann es nicht gelegen haben.
Nachdem der emsige Enzo Wirtz einen Ball hervorragend an der Torauslinie gesichert hatte, verpasste Max Wegner den Flankenball knapp, Herkenrath klärte in höchster Not zur Ecke (17.). Überhaupt hatte Neuzugang Wegner zwei, drei gute Szenen vor dem Tor, doch er verpasste jeweils das Ziel. Herkenrath stand hinten kompakt und ließ die Rot-Weissen kommen, doch die fanden selten ein Mittel geschweige denn eine Lücke. Viele RWE-Fans fanden die ersten 45 Minuten schlichtweg langweilig und schickten ihre Mannschaft mit Pfiffen in die Pause.
Mit mehr Mut und Tempo, so schien es, begannen die Rot-Weissen die zweite Hälfte, doch der Ertrag ließ weiter auf sich warten. Es blieb schwere Kost, die die Essener dem Publikum servierten. Doch dann gab’s doch das Schmankerl. Wirtz nahm nach einer Scepanik-Flanke den Ball knapp über der Grasnarbe mit dem Kopf und zirkelte ihn gekonnt ins lange Eck zum 1:0 (66.). Mit nunmehr sieben Toren ist er damit Torjäger Nummer eins im Essener Aufgebot.
Max Wegner machte schließlich den Sack. Nach einem Einwurf reichte ein präziser Pass in die Tiefe auf Wegner, der ebenso präzise die Kugel flach ins lange Eck setzte zum 2:0 (82.). Die Pflichtaufgabe war damit erledigt.
Autor: Rolf Hantel