Auch den Verantwortlichen des westfälischen Oberligisten ist nicht verborgen geblieben, dass die Regionalligisten Wuppertaler SV und SG Wattenscheid 09 große finanzielle Probleme haben. Bei diesen Klubs stehen Spieler unter Vertrag, die für Ennepetals interessant werden könnten. Voraussetzung: Die Spieler verzichten auf viel Geld und hätten Lust für ihren Lokalklub zu spielen.
Denn sowohl Kevin Hagemann (Wuppertaler SV) als auch Adrian Schneider (SG Wattenscheid) leben und arbeiten im Ennepe-Ruhr-Kreis. "Es wird nie so sein, dass ich die Situation angeschlagener Klubs ausnutze und irgendwelche Spieler anspreche. So ein Typ Mensch bin ich nicht. Aber klar ist auch, dass wir immer ein oder zwei Trikots für Kevin oder auch Adrian übrig hätten, falls sie kürzer treten wollen würden und Bock auf TuS Ennepetal hätten", erklärt TuS-Trainer Alexander Thamm.
Im Gespräch mit der Westfalenpost geht Enneptals Sportlicher Leiter Thomas Riedel, der mit der Familie Hagemann befreundet ist, sogar noch einen Schritt weiter. "Klar, Kevin ist immer ein Thema für uns. Bei den aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen sind wir raus. Ganz klar. Doch sollte Kevin zurück stecken wollen, dann wären wir wieder im Spiel. Ihn werde ich in dieser Sache ohnehin mal anrufen. Abwarten und Tee trinken", sagt Riedel.
Sowohl Hagemann (28) als auch Schneider (27) spielten bereits für den Turn- und Sportverein Ennepetal. Beide stehen auch mit beiden Füßen im Berufsleben. Sie verbinden aktuell ihre Berufe mit dem Fußball. Auch das ist ein Argument für den TuS. Noch mehr: Beide könnten bei einem Wechsel zum Oberligisten quasi mit dem Fahrrad zum Training fahren und nicht mehr die Wege an die Wuppertaler Hubertusallee beziehungsweise Wattenscheider Lohrheidestraße auf sich nehmen.
Und wer weiß: Vielleicht könnten der TuS den Enneptaler Jungs auch zur neuen Saison noch Regionalliga-Fußball bieten. Aktuell rangiert die Mannschaft von Trainer Thamm auf Platz drei der Oberliga Westfalen. Auf Platz zwei, der zum Aufstieg in die 4. Liga berechtigt, sind es nur drei Punkte.
Autor: Krystian Wozniak