Großes Aufatmen in Krefeld: Der KFC Uerdingen steigt nun doch in die 3. Liga auf. Der Zulassungs-Beschwerdeausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entschied am Montag einstimmig für den DFB-Pokalsieger von 1985 und erteilte dem Meister der Regionalliga West die Lizenz für die Rückkehr in den Profibereich.
Dabei waren die Prognosen negativ, die Fakten sprachen gegen die Krefelder. Denn die mussten zum Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit im Rahmen des Zulassungsverfahrens zur 3. Liga eine Liquiditätsreserve von 1,2 Millionen Euro als Guthaben beim DFB erbringen. Bis spätestens 29. Mai, 15.30 Uhr. Diese Frist ließ der Verein scheinbar verstreichen.
Am Montag tagten die Verantwortlichen in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main und kamen zu einem Ergebnis. Es war ein positives Resultat für den ehemaligen Bundesligisten von der altehrwürdigen Grotenburg. Der DFB baute Uerdingen eine goldene Brücke und sah den Fehler in dieser Angelegenheit bei den involvierten Kreditinstituten. "Es ist klar festgestellt worden, dass bei einem normalen Geldfluss der Betrag vor Ablauf der Frist valutiert worden wäre", sagte DFB-Vize-Präsident Rainer Koch, "deshalb muss dem Verein die Lizenz erteilt werden."
Knapp 24 Stunden vor Fristende hatte der KFC Uerdingen die geforderten 1,2 Millionen Euro überwiesen – allerdings nicht per Blitz-Überweisung. So kam das Geld zwar bei der Commerzbank an, wurde dem Konto des DFB aber nicht sofort gutgeschrieben. Der Verband hatte die Uerdinger kurz vor Fristende angerufen und mitgeteilt, dass das Geld nicht angekommen sei. Der KFC reagierte nun per Blitz-Überweisung – und war mit dem zweiten Versuch 20 Minuten zu spät. Der DFB wertete den ersten Geldfluss letztlich doch als pünktlich und führte die „mögliche Fristüberschreitung“ als „normalen“ Geschäftsgang zwischen dem DFB und der Commerzbank.
Jetzt kann der Urlaub richtig beginnen
Lucas Musculus, Top-Torjäger des KFC
Den Uerdinger Verantwortlichen, Spielern und Fans wird das alles jetzt egal sein. Der KFC ist endgültig in der 3. Liga angekommen und die Spieler wollen den Doppelaufstieg nach dem positiven Entscheid des DFB noch einmal feiern. "Die letzten Tage waren natürlich alles andere als schön. Man hat so eine geile Saison gespielt und dann das. Da geht man in den wohlverdienten Urlaub und dann so eine Nachricht. Ich habe gebetet und weiß, dass Gott am Ende jedem das gibt, was man verdient hat. Der KFC Uerdingen, die Stadt Krefeld, unsere Fans und vor allem wir Spieler haben es uns einfach verdient. Wir werden jetzt noch einmal feiern", kündigte Mittelfeldspieler Uerdingens Oguzhan Kefkir gegenüber dieser Zeitung an. Kefkirs Zusatz: "An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den KFC-Verantwortlichen bedanken, die in diesen schweren Tagen tolle Arbeit geleistet haben. Ich habe den Leuten immer vertraut." Torjäger Lucas Musuclus ergänzt: "Wir, die ganze Mannschaft sind total erleichtert. Rein sportlich haben wir uns den Aufstieg mehr als verdient. Die letzten Tage waren nicht einfach, weil keiner wusste wie es weitergeht. Jetzt kann der Urlaub richtig beginnen und ich freue mich auf die neue Saison!"
Uerdingens Investor und Präsident Mikhail Ponomarev, der im Falle einer Lizenzverweigerung mit dem Rücktritt gedroht hatte, war ebenfalls erleichtert. "Wir sind sehr froh über die Entscheidung des DFB. Wir konnten in der Sitzung alle offenen Fragen klären. Jetzt geht es gemeinsam weiter in der 3. Liga."