Christopher Schorch ist motiviert. „Wir freuen uns auf die Relegations-Spiele gegen Waldhof Mannheim. Und ich bin sicher: Wir packen das“, sagt der Abwehr-Routinier des Regionalliga West-Meisters KFC Uerdingen. Heute (19 Uhr) steigt das Hinspiel um den Aufstieg in die 3. Liga in der Duisburger Arena. Für den 29-Jährigen ist die Relegation eine neue Erfahrung – obwohl er schon so einige Vereinsstationen hinter sich hat – darunter auch Real Madrid.
Herr Schorch, Sie sind mit dem KFC Uerdingen Meister der Regionalliga West, wissen aber noch nicht, in welcher Liga sie künftig spielen. Haben Sie so eine Situation schon mal erlebt? Christopher Schorch: Nein. Als ich vor drei Jahren beim MSV Duisburg gespielt habe, da gab es im vorletzten Saisonspiel das Finale um den direkten Aufstieg gegen Holstein Kiel. Wir haben zu Hause gewonnen und so den Sprung in die 2. Liga geschafft.
Ist es ein Nachteil, dass Sie das Heimspiel nicht zu Hause in der maroden Grotenburg austragen, sondern im 20 Kilometer entfernten Duisburg? Wir hätten uns gefreut, in der Grotenburg bleiben zu können. Aber egal auf welchem Platz, egal an welchem Ort: Wir gewinnen.
Was macht Sie da so sicher? Wir steigen zu 110 Prozent auf! Ich bin überzeugt von unserem Team, vom ganzen Drumherum. Wir haben enorme Qualität im Kader.
Ihre letzten Stationen waren von recht kurzer Dauer. Ein Jahr Duisburg, ein Jahr Cottbus, ein Jahr FSV Frankfurt. Was macht die Aufgabe in Uerdingen jetzt so anders? Nach dem Aufstieg mit Duisburg ist mein Vertrag nicht verlängert worden. Mit Energie Cottbus, wo ich mich immer sehr wohl gefühlt habe, sind wir aus der 3. Liga abgestiegen. Beim FSV Frankfurt passte einfach nichts zusammen, der Verein rutschte in die Insolvenz. Was willst du als Fußballer da machen?
Nervt es Sie, dass die meisten Leute Ihren Namen sofort mit Real Madrid in Verbindung bringen? Nein. Ich bin stolz, dass Real Madrid in meiner sportlichen Vita steht. Es können ja nicht viele Fußballer behaupten, dass sie schon einmal für Real gespielt haben.
Wie viele Trikots von Real sind in Ihrer Sammlung? Ich habe vier Real-Trikots. Mein Freund Antonio Adan, der zu meiner Zeit Reservetorwart bei Real war und jetzt Stammtorhüter bei Betis Sevilla ist, hatte vor ein paar Jahren eine Idee. Als ich beim 1. FC Köln spielte und dort wegen eines Kreuzbandrisses ausfiel, fragte Adan nach den Trikots von Cristiano Ronaldo, Mesut Özil und Sergio Ramos. Die drei haben sofort zugesagt. Cristiano hat mir eine Widmung auf das Shirt geschrieben: Für Christopher, mit Herz. Ronaldo. So etwas ist natürlich etwas Besonderes.
Sie haben zusammen mit Cristiano Ronaldo bei den Real-Profis trainiert. Wie haben Sie ihn und andere Größen wie Raul oder Guti damals als 19-Jähriges Talent kennengelernt? Es gab überhaupt keine Distanz. Die Stars haben mich sofort mitgenommen, sich um mich gekümmert. Raul war ein Klasse-Typ, er hat mich Jahre nach unserer gemeinsamen Real-Zeit zu seinem Abschiedsspiel nach Schalke eingeladen. Ronaldo ist nicht nur ein großartiger Fußballer, sondern auch menschlich weltklasse.
Ertappen Sie sich manchmal bei der Frage: Was wäre, wenn es für mich in Madrid besser gelaufen wäre? Die Gedanken mache ich mir, wenn ich fertig bin mit dem Fußball. Jetzt genieße ich diesen Sport. Und ich hoffe, dass ich mit Uerdingen noch viele Erfolge feiern kann.
Für Real Madrid geht es am Samstag in der Champions League um die größte Vereinstrophäe in Europa, für Sie und den KFC um den nächsten Schritt… Für solche Spiele schnürt man die Fußballschuhe. Um in einer Begegnung – oder wie in unserem Fall in zwei Spielen – etwas zu beweisen. Um das große Ziel zu erreichen. Bei uns ist es halt ein paar Nummern kleiner als bei Real Madrid – aber auch wichtig.