Der 24-jährige gebürtige Grevenbroicher lebt seit drei Jahren in Essen-Bergeborbeck. Daher wird er am Freitag auch nicht die rund 100 Kilometer nach Bonn zurücklegen, um mit der Mannschaft ins Stadion Essen anzureisen. "Das wäre ja wirklich bescheuert. Nein! Ich werde zum Spiel gehen. Ich habe zum RWE-Stadion einen Fußweg von fünf Minuten", sagt Schumacher.
Eine kuriose Konstellation. Es wird noch verrückter. Denn eigentlich hatte der ehemalige Aachener seine Wohnung in Bergeborbeck schon gekündigt. Eigentlich. Denn kurz nach der Kündigung lief ihm die hübsche Essenerin Melina über den Weg. "Wir haben uns verliebt und sind seitdem glücklich liiert. Glücklicherweise hat der Vermieter meine Kündigung zurückgenommen", erzählt Schumacher, der nach dem Wechsel im Sommer 2016 von Schalkes U23 nach Bonn ursprünglich in die Nähe der alten Bundeshauptstadt ziehen wollte. Doch wegen Melina blieb Schumacher doch in Essen.
Melina steht normalerweise in der Westkurve und feuert RWE an
Bonn-Kapitän Schumacher über seine Freundin
Am Freitag wird Schumachers Freundin ein kleines Problem haben. "Die ganze Familie meiner Freundin ist mit dem RWE-Virus infiziert. Melina steht normalerweise in der Westkurve und feuert RWE an. Sie hat mir schon gesagt, dass es für sie schwer wird, am Freitag die RWE-Fangesänge nicht mitzusingen. Sie sagte mir, dass sie an diesem Tag dem Bonner SC und mir die Daumen drücken wird. Das nehme ich ihr mal ab", sagt Schumacher.
Der zentrale Mittelfeldspieler der Bonner will mit seinen Kollegen einen guten Auftritt in Essen hinlegen und die Westkurve ärgern. Der BSC hat eine gute Vorbereitung absolviert und zeigte schon im Hinspiel (3:3) gegen Essen, dass man RWE durchaus auf Augenhöhe begegnen kann. Aktuell stehen die Rheinlöwen nur aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem FC Wegberg-Beeck auf einem Nichtabstiegsplatz. Für Schumacher und Co. zählt in der Rückrunde nur der Klassenerhalt. "Das ist unser großes Ziel und diesem ordnen wir alles unter. Nur wenn wir das schaffen, kann jede Einzelne von uns von einer gelungenen Saison sprechen", betont der BSC-Kapitän.
Dabei gehört Schumacher zu den wenigen Bonnern, die eine gute Serie spielen. 17 Spiele, fünf Tore, vier Vorlagen: Schumacher ist ein Leistungsträger in der Mannschaft von Trainer Daniel Zillken. Schon in seiner ersten Bonner Spielzeit gehörte Schumacher zu den Besten und absolvierte in der Serie 2016/17 33 Ligaspiele (neun Treffer, neun Assists). Der Vertrag des Mittelfeldspielers läuft am Saisonende aus. Bereits im Winter gab es die ersten Anfragen. "Es ist immer schön, wenn man die Bestätigung für seine Leistungen erhält. Aber wie gesagt: Wir ordnen alles dem Klassenerhalt unter. Wenn das geschafft ist, werde ich mir um meine Zukunft Gedanken machen." Ins Stadion Essen sind es für Schumacher nur fünf Minuten...