Es ist keine Partie wie jeder andere. Hier geht es nicht nur um drei Punkte, sondern vor allem auch um Genugtuung. Hierbei stehen vor allem vier Ahlener im Fokus: Jan Klauke (einst Kapitän der Essener U19), Gianluca Marzullo (fiel im Sommer im Probetraining bei RWE durch), Rene Klingenburg (konnte sich vor wenigen Wochen nicht mit RWE auf eine Zusammenarbeit einigen) und schließlich Emre Yesilova, der im Januar 2016 vom FC Kray an die Hafenstraße wechselte. Seit seinem Vertrag in Essen war Yesilova verletzt und wollte in diesem Sommer noch einmal angreifen. Doch der neue RWE-Trainer Sven Demandt machte dem 22-jährigen Flügelflitzer einen Strich durch die Rechnung und teilte Yesilova frühzeitig und offen mit, dass er nicht mit ihm plane. Yesilova löste seinen Vertrag in Essen auf und heuerte in Ahlen an.
Ich weiß, wie stark ich bin. Im aktuellen Essener Kader sehe ich nicht solch einen Spielertypen wie mich.
Emre Yesilova
Dieses Quartett wird besonders motiviert sein, um den RWE-Verantwortlichen zu beweisen, dass diese falsch lagen mit ihren Entscheidungen. RevierSport sprach mit dem in Bochum lebenden Yesilova vor dem Wiedersehen mit Rot-Weiss Essen.
Emre Yesilova, Rot-Weiss Essen kommt. Kribbelt es da schon? Ganz ehrlich, nein! Für mich ist das ein Spiel wie jedes andere. Klar freut man sich auf eine schöne Kulisse und einen tollen Gegner. Aber ob Essen oder Wiedenbrück. Mir ist das egal.
Vor wenigen Wochen gehörten Sie noch zum RWE-Kader. Dann entschieden Sie sich den Vertrag aufzulösen. Was war letztendlich ausschlaggebend? Essens Trainer hat ja klipp und klar gesagt, dass er nicht mit mir plant. Er kannte mich gar nicht richtig und konnte sich kein Bild von mir machen. Ich bin Sven Demandt nicht böse, wenn ich ihn am Samstag treffe, gebe ich ihm auch die Hand. Aber ich bin selbstbewusst genug um zu sagen, dass Sven Demandt das noch bereuen wird. Ich weiß, wie stark ich bin. Im aktuellen Essener Kader sehe ich nicht solch einen Spielertypen wie mich. Ich würde RWE mit meiner Schnelligkeit gut tun. Aber so ist der Fußball. Essen hat anders entschieden und es geht für mich in Ahlen weiter.
Zuletzt lief es nicht gut. Es hagelte fünf Niederlagen in Folge. Was ist los mit Ahlen? Die ersten beiden Saisonsiege haben uns nicht gut getan. Das 4:0 in Oberhausen und das 5:0 gegen Sprockhövel waren nicht gut für unsere Köpfe. Heute muss man sagen, dass wir dann beispielsweise Wiedenbrück unterschätzt und zu Recht 1:5 verloren haben. In den letzten Spielen haben wir immer wieder dumme Fehler begangen, die prompt zu Toren führten. Der Gegner spielt sich die Tore nicht super heraus - nein: Wir laden den Gegner zu oft ein. Das müssen wir schleunigst ändern.
Bei Rot-Weiss Essen läuft es auch nicht rund. Überrascht Sie das? Auf jeden Fall! Ich habe vor der Saison gedacht, dass Rot-Weiss den besten Kader hat. Die Verstärkungen waren schon ein Fingerzeig. Da kann eigentlich nur Viktoria Köln mithalten.
Wer ist denn am Samstag Favorit: RWA oder RWE? Essen liegt ja nur einen Platz und einen Punkt in der Tabelle vor Ahlen... Rot-Weiss Essen ist für mich in dieser Liga immer Favorit. Egal gegen wen RWE spielt. Jeder Spieler von RWE verdient mehr als jeder Ahlener Akteur. Die haben außer in Aachen immer ein Heimspiel und das ist schon der Hammer. An dieser Stelle muss ich auch sagen, dass ich sehr viel von den RWE-Fans halte. Als ich verletzt war, habe ich unzählige Nachrichten mit aufmunternden Worten erhalten. Als Demandt nicht mehr mit mir plante, war es ähnlich. Da kam nichts Negatives. Das war schon sehr schön. Nichtsdestotrotz spiele ich jetzt für Ahlen und werde alles geben, damit am Samstag der Favorit stolpert und Rot Weiss Ahlen feiert.