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RWE: Coach Heiko Bonan fordert einen "Wortführer"
Harmonie blockiert Hierarchie

RWE: Coach Heiko Bonan fordert einen "Wortführer"
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"Wir haben Qualität genug, um bei Borussia Dortmund zu siegen." Essens Coach Heiko Bonan lässt sich nicht davon abbringen, seiner Truppe ausreichend Klasse zuzusprechen. Am Sonntag, 19. August, gastiert RWE bei der Zweitvertretung des Reviernachbarn (14 Uhr, Signal Iduna Park). Wer aufläuft, darüber lässt Bonan auch seine Auswahl entscheiden. "Es spielt der am ehesten, der der Mannschaft hilft", legt sich der Fußball-Lehrer fest.

Und dabei ist keineswegs das Alter entscheidend. "Natürlich ist mein Team jung, aber so was kann einfach für nichts eine Ausrede sein." Vor allen Dingen nicht für die jüngste 0:2-Schlappe gegen Ahlen. Dort sah Bonan Sachen, die seine Augen verkrampfen ließen. Beim Test unter der Woche bei Fortuna Köln nahm er auch Aspekte wahr, die ihm nicht passten. "Ich war angesäuert."

Der 41-Jährige wird dem das Startelf-Ticket stempeln, der die Systematik versteht und umsetzt. "Die Botschaft muss auch bei den Arrivierten ankommen", fordert der Ex-Profi. Was ihm völlig gegen den Strich geht. Bonan: "Dieses Team ist zu lieb." Oder auch: "Die Harmonie ist absolut da, dafür nicht die Hirarchie." Ein Stijn Haeldermans fehlt, ein Stefan Lorenz musste am gestrigen Mittwoch eine Fußgelenks-Arthroskopie über sich ergehen lassen, ein Sercan Güvenisik fiel verletzt aus, ruckzuck steht ein Michael Lorenz ganz alleine auf dem Platz. Zumal andere Akteure, wie beispielsweise Daniel Sereinig, eher zu viel Probleme damit haben, sich selbst auf dem Platz zu behaupten und nicht noch ein Kollektiv führen können. "Es geht um richtige Wortführer."

Sereinig war als solcher angedacht, der ehemalige Kapitän in Schaffhausen. Bonan: "Die Jungs müssen sich einfach zusammenreißen, sonst kriegen wir ein Problem." Dann auch als das genannte Kollektiv. Bonan kitzelt: "Die Leute müssen den Mut entwickeln, den Nebenmann auch einmal anzurauzen. So was darf in einer Mannschaft nie ein Problem sein." Einen Rolf-Christel Guié-Mien möchte Bonan heftiger wahrnehmen. "Er ist doch Afrikaner, hat auch dieses Temperament. Ihm darf ruhig einmal der Hut hoch gehen." Olaf Janßen, Sportlicher Leiter, bestätigt: "Die Akteure spüren den Gegenwind, wir erwarten eine Reaktion."

David Czyszczon hörte man beim Test in Köln auf dem Feld. Bonan: "Warum aber nicht in den anderen Matches?" Tim Gorschlüter darf sich von den Darbietungen her locker erlauben, den Mund aufzumachen. Bonan: "Nicht jeder macht das. Ein Thomas Häßler hatte diese Art früher auch nicht, er hat das alles mit Leistung gemacht." Und die will Bonan sehen - der Familienvater: "Die Akteure sollen sich nicht meinen Kopf zerbrechen." Änderungen in der Startelf, Bonan wird sie früh genug bekannt geben.

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