Vor dem Anpfiff der Partie in der Roten Erde stellten sich zwölf als Nikoläuse verkleidete Essener Fans hinter der Laufbahn auf. Anders als der echte Weihnachtsmann waren sie aber nicht da, um Geschenke zu verteilen. Stattdessen zeigten sie ein Plakat. Darauf stand: „Der Nikolaus mit Bier und Schnaps, wenn ihr heute verliert, gibt’s richtig Rabatz.“
Ob es der richtige Weg ist, eine ohnehin ziemlich verunsicherte Mannschaft auf diese Weise unter Druck zu setzen, ist mehr als fragwürdig. Die meisten Spieler hatten die Aktion direkt vor dem Anpfiff aber ohnehin nicht mitbekommen, wie Marwin Studtrucker verriet. Der Angreifer, der nach langer Verletzungspause wieder in der Startelf stand und 65 Minuten mitwirkte, erklärte nachher, dass er – wie auch der Großteil der Mannschaft – erst nach dem Abpfiff vom Sportlichen Leiter Andreas Winkler über das Plakat informiert worden war.
Begeistert war Studtrucker überhaupt nicht von dieser Aktion. „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll und ich weiß auch nicht, was das bringen soll“, suchte der 25-Jährige nach den richtigen Worten. Dann betonte er: „Diese Androhungen helfen uns nicht weiter. Aber wer hier war und nicht gesehen hat, dass wir alles für den Verein geben und uns den Arsch aufreißen, um drei Punkte mitzunehmen, dem kann ich auch nicht mehr helfen.“
Was genau die Nikoläuse im Falle einer Niederlage vorhatten, blieb am Ende ihr Geheimnis. Nach dem Remis standen sie lediglich ganz unten an der Bande und schickten einige Pöbeleien in Richtung der Mannschaft. Kein Wunder, dass die sich den Weg zu ihnen lieber sparte.