Schalkes Reserve steht in der Regionalliga West auf einem Abstiegsplatz. Nach der 0:1-Niederlage am vergangenen Samstag im Derby beim ungeliebten Nachbarn Rot-Weiss Essen beträgt der Rückstand der ältesten Generation der "Knappenschmiede" aufs rettende Ufer schon sieben Punkte. Angesichts von nur noch zehn auszutragenden Spielen scheint der Klassenerhalt der Elf von Trainer Jürgen Luginger illusorisch.
Im Gegensatz zum Nachbarn VfL Bochum, der an diesem Montag das Aus für seine U23 in diesem Sommer mitteilte, will Schalke an der zweiten Mannschaft festhalten. "Wir haben noch zehn Spiele und gucken, was darin passiert. Nach dem Saisonende werden wir uns dann hinsetzen und in Ruhe die Situation analysieren", sagt Oliver Ruhnert, Direktor S04-Nachwuchs, und führt aus: "Stand heute gehen wir davon aus, dass wir mit der U23 weiter spielen."
S04-Geschäftsführer Peter Peters betont derweil: "Wenn man sie einmal abmeldet, kann man das nicht wieder rückgängig machen, sonst fängst du in der Kreisliga C wieder an."
Der königsblaue Unterbau kostet pro Jahr zwei bis drei Millionen Euro. Viel Geld für eine Regionalligatruppe, zumal wenn sie so spielt wie in dieser Saison. Andererseits: Profis wie Joel Matip und Torhüter Ralf Fährmann haben es über den Umweg der "Amateure" nach oben geschafft. Da rechnet sich die Investition in den Nachwuchs schnell, und zwar nicht nur in der U19 von Talentschmied Norbert Elgert.
Die besten Talente der "Knappenschmiede", wie in den vergangenen Jahren unter anderem Julian Draxler, Max Meyer, Sead Kolasinac und zuletzt Leroy Sané, allerdings starten meist direkt und somit ohne den Umweg über die Reserve von den Junioren zu den Profis durch.
Am Montag hatte der Zweitligist VfL Bochum angekündigt, seinen ältesten Unterbau im Sommer aufzugeben. Vor dieser Saison hatten bereits unter anderem Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt ihre zweiten Mannschaften zurückgezogen.