Der städtischen Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH (GVE) aber hängt der millionenschwere Bau wie ein Klotz am Bein. Denn weil immer neue Finanzierungslücken gestopft wurden, ohne dass die GVE offenbar anderweitig genügend Geld verdiente, droht ihr jetzt das Aus.
So problematisch ist die Schieflage des zu 100 Prozent städtischen Unternehmens, dass die Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft Ernst & Young nach NRZ-Informationen ihr Okay für den Jahresabschluss des Jahres 2013 verweigerte – es fehlte ihr, so hört man, die positive Unternehmens-Prognose. Wie eng es um die GVE steht, offenbarte schon ein Blick auf die Inanspruchnahme des städtischen Cash-Pools, aus dem die Unternehmen des städtischen Firmengeflechts sich kurzfristig mit Geld versorgen können. Eine Million Euro stehen der GVE daraus zu, rund acht Millionen brauchte sie.
Wie es zu dieser Schieflage kommen konnte, darüber rätseln inzwischen selbst Mitglieder des Aufsichtsrates, die sich von Geschäftsführer Andreas Hillebrand – bis vor einigen Jahren selbst Chef der städtischen Beteiligungsverwaltung – nur unzureichend informiert fühlen. Erst recht, weil dieser den Aufsehern aus der Politik bei einer Sitzung vor einigen Wochen nur en passant verriet, dass das Stadion-Projekt die GVE-Kasse weit mehr gekostet habe, als bis dato offiziell eingeräumt. Im Gespräch ist eine Summe von immerhin 59 Millionen Euro, für die die GVE all ihr Geld zusammenkratzen musste. Ob es für all dies stets belastbare politische Beschlüsse gab und wie Gelder hin- und hergeschoben wurden, soll ein bei Ernst & Young in Auftrag gegebener Prüfbericht offenbaren, der am Mittwoch dem Aufsichtsrat vorgelegt wird.
Wie auch immer: Die Stadt wird wohl kaum umhin kommen, die Finanzprobleme ihrer eigenen Grundstücksgesellschaft aus dem Weg zu räumen. Intern wird seit einiger Zeit diskutiert, wie sich dies mit möglichst wenig öffentlichem Tamtam bewerkstelligen ließe. Als Lösung gilt die ohnehin geplante Zentralisierung aller städtischen Immobilien-Aufgaben unter dem Dach der Allbau. Im Zuge des Firmenumbaus, so das Kalkül, fiele auch ein Millionen-Minus womöglich gar nicht weiter auf.