Aber braucht Rot-Weiss Essen das wirklich? Man kann ja am Ertrag dieser Saison kräftig herummäkeln. Eins ist allerdings unstrittig: Kaum jemand kommt so gut zurück wie die Essener. 8 ihrer 28 Punkte holten sie nach Rückstand. Das 2:2 am Höhenberg war schon der vierte Punktgewinn nach einem Zwei-Tore-Rückstand.
Die Moral- und Comebacker-Qualitäten sind also einigermaßen unstrittig: Den Vorwurf, sich vorschnell aufzugeben, kann man Waldemar Wrobels Team nicht machen. Wenn am Freitagabend (19.30 Uhr der SC Wiedenbrück zu Gast ist, geht es für die Essener also auch nicht nur ums schnöde punkten. Wrobel nennt es den „nächsten Schritt“. Heißt im Klartext: Er erwartet gegen den Tabellen-Vorletzten vor heimischer Kulisse eine dominante, souveräne Leistung. Nach Möglichkeit auch noch spielerisch ansprechend.
Eine Trockenübung sei das Team von Theo Schneider keineswegs. „Wir dürfen uns von dem Tabellenplatz nicht täuschen lassen. Das Team ist nicht mehr mit dem der Hinrunde zu vergleichen“, findet Wrobel. Das sei vor allem vielen Rekonvaleszenten zu verdanken. Somit seien die Ostwestfalen viel mehr mit der Mannschaft zu vergleichen, die in der Vorsaison die viertbeste Rückrunde einfuhr. „Die werden versuchen, ihre letzte oder zumindest eine ihrer letzten Chancen zu nutzen“, glaubt Wrobel. Er hätte sicher nichts dagegen, wenn seine Mannschaft diesmal weniger für die Moral und dafür mehr fürs Punktekonto täte.