„Diese Niederlage hat der Mannschaft das Genick gebrochen. Wir haben 2:0 geführt und verlieren mit 2:4. Das war psychologisch sehr ungünstig. In den kommenden Spielen lief nicht mehr viel zusammen“, blickt Franz Wunderlich zurück.
Mittlerweile ist der Abstand auf Spitzenreiter Fortuna Köln auf neun Punkte angewachsen (wobei die Viktoria ein Spiel weniger ausgetragen hat). So kommt es nicht von ungefähr, dass Manager Wunderlich vor den letzten Spielen des Jahres gegen Rot-Weiss Essen und den 1. FC Köln II sechs Punkte fordert: „Die Mannschaft steht jetzt in der Pflicht. Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Natürlich fehlen uns gegen Essen mit Jannik Löhden, Daniel Reiche und Timo Staffeldt wieder drei überdurchschnittliche Regionalligaspieler. Aber die Akteure, die immer nur erzählen und meckern, müssen jetzt zeigen, dass sie auch Qualität haben.“ Klare Worte.
Nur zwei Halbprofis
Dass Wunderlich vor dem RWE-Spiel die Viktoria-Profis an der Ehre packt, ist verständlich. Immerhin stehen bei den Kölnern mit Michael Vogel und Youngster Dennis Weis nur zwei Spieler im Kader, die neben dem Fußball noch einem Beruf nachgehen. Wunderlich: „Das sind Ausnahmefälle. Sonst haben wir von der Nummer eins bis zur 22 nur Vollprofis. Für Regionalligaverhältnisse haben wir hier am Höhenberg hervorragende Bedingungen geschaffen. Da müssen wir auch von den Spielern etwas erwarten dürfen.“
„Die RWE-Spieler werden von 10.000 Mann beschimpft“
Zuletzt setze sich Wunderlich mit Cheftrainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz und Viktoria-Boss Franz-Josef Wernze zusammen, um die Hinrunde schon einmal zu analysieren. „Meine Tochter sagte mir, dass es bald Winterzeugnisse gibt. Und ich habe den Spielern gesagt, dass nicht nur Schüler, sondern auch Fußballer Halbjahreszeugnisse erhalten und da wird bei einigen drinstehen, dass die Versetzung gefährdet ist. Bei dem ein oder anderen reicht es einfach nicht. Ich raste aus, wenn ich höre, dass manche mit dem Druck nicht umgehen können“, sagt Wunderlich und erklärt: „Was sollen denn die Essener sagen? Die Spieler werden da von 10.000 Mann beschimpft?“
Wo es Streichkandidaten gibt, da sind die neuen Akteure nicht weit. Die Viktoria ist dafür bekannt, dass sie gerne mal personell nachlegt, das wird auch im kommenden Transferfenster der Fall sein. „Auch wenn wir einen Zweijahres-Plan aufgestellt haben, bedeutet dies nicht, dass wir nicht schon in dieser Saison aufsteigen wollen. Wir werden im Winter noch einmal mit zwei bis drei Spielern nachrüsten. Das werden aber keine Ergänzungen, sondern Verstärkungen sein. Es ist noch alles möglich“, betont Wunderlich ehrgeizig.