Und dass der FC Viktoria Köln kein Kapital daraus schlagen konnte. „So destruktiv wie die Leverkusener gespielt haben, das war schon Wahnsinn für einen Ausbildungsverein. Ärgerlich, dass wir das nicht bestrafen konnten.“ Der sportliche Leiter der Höhenberger spielt vor allem auf die vergebenen Großchancen von Mike Wunderlich und Fatih Candan kurz vor Schluss an, wodurch der Auswärtssieg verpasst wurde.
Um den Anschluss an die in der Tabelle vorne liegenden Sportfreunde Lotte und Fortuna Köln halten zu können, muss am Dienstagabend (19.30 Uhr) im Sportpark Höhenberg gegen die Reserve von Fortuna Düsseldorf ein Sieg her. Doch die Chance ist groß, dass den Rechtsrheinischen gegen die Fortuna ein taktisches Déjà-vu passiert, nämlich dass sie auf einen Gegner treffen, der sich vornehmlich auf die Abwehrarbeit beschränkt und die Viktoria kommen lässt. „Düsseldorf wird mit einer ähnlichen Ausrichtung auflaufen“, glaubt auch Franz Wunderlich.
Dafür werden vor allem zwei Zweitligaveteranen sorgen: Innenverteidiger Jens Langeneke (34) und Sechser Christian Weber (30). „Die beiden haben über 400 Zweitligaspiele auf dem Buckel.“ Wunderlich hat Recht, es sind genau genommen 474 Partien, die Weber (238) und Langeneke (236) in der 2. Bundesliga vorzuweisen haben. Dabei ist das größere Prunkstück der Düsseldorfer eigentlich die Offensive – mit 16 Toren traf die U23 des Zweitligaklubs genauso oft wie Viktoria Köln. „Auch vorne haben sie Qualität“, weiß Wunderlich. Qualität wie die vom blitzschnellen Stürmer Timm Golley, der in dieser Saison schon viermal getroffen hat. Düsseldorf steht ohnehin auf Platz sieben derzeit überraschend gut da, die beiden letzten Partien gegen Siegen (2:1) und den VfL Bochum II (3:0) wurden gewonnen.
Die Viktoria ist gewarnt, am Dienstag mit ihren Chancen besser umzugehen als vergangenen Samstag in Leverkusen. „Das zieht sich ja bisher durch die ganze Saison durch, dass wir uns nicht selber belohnen. Aber Hauptsache, wir erarbeiten uns weiterhin Chancen. Es wäre schlimmer, wenn dem nicht so wäre“, findet Wunderlich. Trainer „Pele“ Wollitz kann sich am Dienstagabend jedoch wohl nicht, wie zunächst erwartet, auf die Rückkehr von Flügelflitzer Silvio Pagano und Stürmer Marcus Steegmann freuen. „Bei beiden wird es wohl nicht reichen“, sagt Franz Wunderlich.
Eine weitere Personalie beschäftigt Wunderlich in letzter Zeit am meisten, obwohl sie mit dem sportlichen Geschehen der Viktoria nichts mehr zu tun haben wird. Problemkind Albert Streit, von Wollitz aus sportlichen Gründen freigestellt, will nicht auf das Geld, dass er durch seinen lukrativen Vertrag bei der Viktoria bis 2014 bekommt, verzichten. Wunderlich und Viktoria Köln streben eine Vertragsauflösung an. Eine Einigung ist derzeit nicht in Sicht. Immerhin besuchte Albert Streit das Spiel seiner ehemaligen Mannschaftskameraden in Leverkusen.