Dass der 1. FC Köln eine sehr gute Jugendarbeit hat, ist keine Neuigkeit. Nicht zuletzt aufgrund der Transfersperre ist inzwischen aber auch die Durchlässigkeit zwischen Profis und U21 außergewöhnlich. In dieser Saison hat zum Beispiel Julian Pauli den Durchbruch bei den Profis geschafft, er konnte sich auf Anhieb als Stammspieler in der Kölner Abwehr durchsetzen.
Zurzeit kann der Youngster jedoch nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Grund sind die ungewöhnlich lang anhaltenden Folgen einer Gehirnerschütterung, die er sich im Pokalspiel gegen Hertha BSC Anfang Dezember (2:1 n. V.) zugezogen hatte. Der Verein befindet sich nun sogar mit internationalen Experten im Austausch. Pauli soll langsam wieder ans Mannschaftstraining herangeführt werden.
Elias Bakatukanda durfte ebenfalls in dieser Saison unter Gerhard Struber beim FC debütieren, jedoch schätzen die Verantwortlichen im Verein ihn noch nicht als konstant genug ein – die Rede war hier von sogenannten „Offline-Momenten“, also Aussetzern, die sich noch zu oft in das Spiel des Eigengewächses einschlichen. Daher entschied man sich in Köln, Bakatukanda an den österreichischen Bundesligisten Blau-Weiß Linz zu verleihen.
Seinen Platz zwischen Spieltagskader bei den Profis und Startelf in der U21 hat nun Neo Telle eingenommen, der ebenso wie Pauli und Bakatukanda aus der eigenen Jugend kommt. Profi-Trainer Struber sprach bereits von einem „richtig coolen Talent“, auch U21-Trainer Sbonias ist voll des Lobes: „Neo Telle ist ein Spieler, den jeder Trainer gerne in seiner Mannschaft hat: absolut verlässlich auf und neben dem Platz, absolut klar im Kopf für sein Alter und er hat sich das auch mit harter Arbeit verdient.“
Auf sein Zweitliga-Debüt wartet der 19-Jährige zwar bisher vergeblich, doch angesichts der Tatsache, dass Struber im vergangenen Herbst auf eine Dreierkette umgestiegen ist und trotz der Verpflichtung des gelernten Rechtsverteidigers Jusuf Gazibegovic weiter daran festhält, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Telle zu seinem ersten Einsatz kommt.
Dass drei Eigengewächse auf derselben Position in einer Saison debütieren, ist ungewöhnlich. Wenn es sich dabei dann auch noch um die Position des Innenverteidigers handelt, wo Fehler besonders hart bestraft werden, ist das schon etwas Besonderes. Hier zeigt sich exemplarisch, wie gut die Jugendarbeit des 1. FC Köln funktioniert. Es zeigt sich jedoch auch, wie wenig Nikola Soldo beim FC zugetraut wird, der einst als Verstärkung für die erste Mannschaft verpflichtet wurde, dann jedoch an Pauli und Bakatukanda nicht vorbeikam. Nun wird auch Telle eher zugetraut, im Falle des Falles in der Abwehr aushelfen zu können. Soldo hat im Verein keine Zukunft mehr, eigentlich hätte er sich in diesem Winter einem neuen Verein anschließen können. Stattdessen füllte er im Spiel gegen Düsseldorf II (0:2) den ausgedünnten U21-Kader auf.
Ein Spieler, der sich seine Entwicklung beim FC sicher ebenfalls anders vorgestellt hat, ist Rijad Smajić. Auch er galt einst als hoffnungsvolles Talent, auch er hatte bereits mit der ersten Mannschaft trainiert. Doch davon ist der bosnische U21-Nationalspieler mittlerweile weit entfernt, unter Sbonias ist er nur noch Reservist.