Ein anderer Ausgang würde für Trainer und Mannschaft höchstwahrscheinlich sehr kritische Fan-Reaktionen mit sich ziehen. „Wir kriegen die Stimmung natürlich mit. Ich habe auch absolutes Verständnis für die Emotionen und Reaktionen unserer Fans. Sie leben Rot-Weiss Essen und das nicht nur Wochenende für Wochenende. Das geht weit darüber hinaus“, versetzt sich Waldemar Wrobel in die Rolle der RWE-Anhänger.
Dass der Coach der Bergeborbecker erstmals in seiner Amtszeit in Essen nach der 3:4-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf II mit lautstarken „Wrobel raus!“-Rufen konfrontiert wurde, macht ihn zwar nachdenklich, jedoch nicht zornig: „Nein, überhaupt nicht. Im Erfolgsfall lässt man sich feiern. Dann muss man auch mit der Kritik klarkommen. Ich bin nach dem Spiel auch in die Kurve gegangen, das ist für mich selbstverständlich. Die ‚Wrobel raus!‘-Rufe stören mich nicht, das ist ja keine Beleidigung, sondern ein Gemütszustand.“
Trotzdem würde der 43-Jährige in Zukunft gerne auf diese Sprechchöre verzichten – vor allem auf die, die unter die Gürtellinie gehen: „Wenn ich mit meiner Frau spazieren gehe und private Beleidigungen zu hören bekomme, dann gefällt mir das nicht. Persönliche Angriffe gehen einfach nicht, dann verzichte ich auch auf einen Dialog. Weil dieser in solchen Situation keinen Sinn macht.“
„Ich bin dafür verantwortlich, das ist meine Mannschaft!“
Vor dem richtungsweisenden Traditionsduell gegen Alemannia Aachen stärkt Wrobel nicht nur seiner Mannschaft den Rücken, sondern appelliert auch an die eigene Anhängerschaft. Wrobel: „Ich bin von der Qualität der Jungs überzeugt. Ich bin dafür verantwortlich, das ist meine Mannschaft. Ich hoffe, dass dieses Team am Freitag von unserem zwölften Mann noch einen Tick mehr als ohnehin, unterstützt wird. Die Jungs brauchen in dieser Situation unsere sensationellen Fans.“