"Ich bin selbst etwas erschrocken“, gibt der Angreifer des VfB Hüls zu. Plötzlich kann er Sven Michel (Borussia Mönchengladbach II, 19 Treffer) die Torjägerkanone sogar noch streitig machen. „Uninteressant ist das nicht“, findet Erwig. Zuerst gehe aber es um den VfB Hüls: „Am Klassenerhalt hängt deutlich mehr Schicksal.“
Ganz so gleichgültig sind allein zwölf Tore im Jahr 2013 aber natürlich nicht. Zumindest die Konkurrenz ist auf den 29-Jährigen überaus aufmerksam geworden. „Es gibt zwei, drei lose Anfragen“, berichtet Erwig. Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen sowie der KFC Uerdingen sollen schon vorgefühlt haben. „Ich höre mir das alles an, aber ich habe noch einen Vertrag beim VfB Hüls und alles andere interessiert mich im Moment nur bedingt.“
Die Situation ist prekär – aber nicht hoffnungslos. „Wir haben uns intensiv mit der Abstiegsregelung beschäftigt. Was im Endeffekt passiert, kann uns aber noch nicht einmal der DFB-Präsident sagen“, glaubt Erwig. Schließlich weiß niemand, ob noch ein Klub zurückzieht. Es bleibt aber auch noch ein direkter Weg zum Klassenerhalt: Sollte der 1. FC Köln II nicht gegen Bochum II gewinnen, sich der Wuppertaler SV in die Oberliga zurückziehen und Hilal Maroc Bergheim aus der Mittelrheinliga nicht aufsteigen, könnte der VfB noch die Rettung schaffen.
Zugegeben: Ziemlich theoretisch, das Ganze. Umso wichtiger ist es, selbst Fakten zu schaffen: Ein Sieg gegen den SC Wiedenbrück ist Pflicht. Während man am Badeweiher den Kampfgeist beschwört und letzte Reserven mobilisiert, hat sich das Team von Theo Schneider in Cala Ratjada auf das Saisonfinale vorbereitet. Der VfB könnte zwar als Profiteur aus der Sache hervorgehen, Erwig ist trotzdem pikiert über die vorgezogene Abschlussfahrt. „Nach der Saison hat man 50 oder 60 Tage frei. Das finde ich schon ein bisschen respektlos uns gegenüber. Aber Theo Schneider wird sicher seine Gründe haben, warum er das macht. Vielleicht hat er ja mal fünf Minuten, um mir das zu erklären.“
Der Klassenerhalt würde diese Unterhaltung sicher nebensächlich machen. Dann dürfte sich auch Erwigs Zukunft klarer abzeichnen. Der VfB würde seinen Goalgetter Gerne halten. „Wir haben schon erste Gespräche geführt und der VfB ist interessiert an einer langfristigen Lösung. Dann müsste man natürlich sehen, wie es hier weitergeht.“