Christian Knappmann hätte eigentlich Grund zum Lachen haben müssen. Dank seines sehenswerten Kopfballtreffers in der 53. Minute fuhr der Wuppertaler SV einen hochverdienten 1:0-Erfolg gegen den FC Kray ein und bleibt damit in der Spitzengruppe der Regionalliga West.
Als der Goalgetter in der 90. Minute ausgewechselt wurde, ließ er sich zu einer Provokation gegen einige Krayer Zuschauer hinreißen, die ihn zuvor übel beschimpft hatten. Der 31-Jährige wollte nach dem Schlusspfiff sogar auf die aufgebrachten Anhänger zulaufen, wurde jedoch im letzten Moment von Björn Masuhr, dem Sicherheitsbeauftragten des FC Kray, zurückgehalten. Dieser behauptet sogar, dass er vom Wuppertaler bedroht worden sei. „Knappmann hat gesagt, dass er mich mit einer Kopfnuss niederstrecken wird, wenn ich ihm nicht aus dem Weg gehe. Dabei wollte ich ihn nur vor den Zuschauern schützen. Aber dazu hat er gesagt, dass die auch alle eine Backpfeife bekommen werden“, sagt Masuhr.
"Dann können wir gleich Jo-Jo spielen"
Knappmann wollte die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen und drohte dem Krayer Sicherheitschef mit rechtlichen Schritten. „Er sollte wirklich aufpassen, was er sagt. Schließlich war er derjenige, der mich angeschrien und mir an den Arm gepackt hat. Daraufhin habe ich ihm nur mitgeteilt, dass er ein Problem bekommt, wenn er mich nicht loslässt. Dazu stehe ich auch. Aber zum Fußball gehören Aggressionen und Emotionen dazu. Wenn wir das nicht mehr ausleben dürfen, können wir gleich Jo-Jo spielen.“
Die starke Vorstellung der Wuppertaler kam angesichts dieses Vorfalls ein wenig zu kurz. Über weite Strecken des Spiels waren die Bergischen dem Aufsteiger in allen Belangen überlegen und erspielten sich zahlreiche hochkarätige Torchancen. Allein Knappmann, den die Krayer zu keinem Zeitpunkt in den Griff bekamen, hätte mehrfach in die Torschützenliste eintragen müssen. Einzig der Abschluss war an diesem Nachmittag ausbaufähig. Das stellte auch WSV-Coach Hans-Günter Bruns fest. „Meine Mannschaft hat wirklichen tollen Fußball geboten, was gegen den FC Kray sicher nicht einfach ist. Es wäre schön gewesen, wenn sich die Jungs mit mehr Toren für diese Leistung belohnt hätten.“
Bruns kritisiert Knappmann
Auch zum Aufreger um seinen Torjäger Christian Knappmann hatte Bruns eine klare Meinung. „Ich habe mitbekommen, dass Knappi massiv beleidigt worden ist. Das hat auf einem Fußballplatz überhaupt nichts zu suchen“, meint der ehemalige Nationalspieler. Gleichwohl hatte er auch einige kritische Worte für seinen Schützling parat. „In einer solchen Situation muss kein zusätzliches Öl ins Feuer gegossen werden, indem man die Zuschauer provoziert. Das hätte er sich sicherlich sparen können“, betont Bruns.