Zunächst fuchtelte er vor Wuppertals Tom Moosmayer wild mit den Armen herum, dann ballte er die Faust und schrie „Jaaa“. „Tom und ich kennen uns noch aus gemeinsamen Emder Zeiten. Wir verstehen uns super. Ich wollte einfach nur meine Freude zeigen“, betonte Nachtigall später.
Es gab gute Gründe für seine Freude: Mit einem klugen Pass schickte er Jeffrey Tumanan auf die Reise, der daraufhin flankte und so das 1:1 durch Marko Onucka vorbereitete. Es war das erste Heimtor der Velberter und zugleich der Endstand in einem Derby, das schon zur Pause verloren schien. „Ein 0:3 wäre ein normaler Halbzeitstand gewesen“, bilanzierte Wuppertals Trainer Hans-Günter Bruns.
Und er hatte noch nicht einmal übertrieben. Denn tatsächlich tat sich ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams auf. Dass es dennoch nur zu einem Treffer für die Gäste durch Christian Knappmann (2.) reichte, lag ausschließlich an der fehlenden Präzision im Abschluss. „Ich habe meinen Jungs in der Kabine gesagt, dass sie sich bei den Wuppertalern bedanken können, wenn wir doch noch einen Punkt holen“, bemerkte Velberts Coach Lars Leese.
Dass der Aufstiegsanwärter so viele Möglichkeiten ungenutzt ließ, sollte sich in der zweiten Halbzeit rächen. Unerklärlicherweise agierten die technisch überlegenen WSV-Kicker vornehmlich mit langen Bällen und beraubten sich so ihrer Stärke. Dass die Dominanz der Gäste dahin war, lag allerdings wenig an den Hausherren. „Ich habe uns im zweiten Durchgang nicht stärker gesehen, aber die Wuppertaler haben einen Gang zurückgeschaltet“, kommentierte Leese.
So fuhren die Velberter einen Zähler ein, der zwar glücklich, aber doch nicht völlig unverdient zustande kam. Denn in den letzten 25 Minuten drückte der WSV noch auf den Siegtreffer, doch diesmal wussten sich die Gastgeber besser zu wehren. Das Fazit von Bruns: „Wir hatten ein Chancenverhältnis von 9:3. Dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen.“
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