Nach dem 2:0 durch Lukas Püttmann ließen einige Gästefans ihrem Frust freien Lauf und enterten den Innenraum. Vorausgegangen war der Aktion jedoch - wie übrigens auch schon nach dem 1:0 durch Dennis Erdmann - eine Provokation der Gladbacher Spieler in Richtung Gäste-Bereich. Mit gekreuzten Armen liefen sie gezielt vor den Ostbereich der Haupttribüne, wo sich die Wattenscheider Fans versammelt hatten.
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Für Wattenscheids Manager Marco Ostermann waren diese Gesten nicht nur eine unnötige Provokation, sondern auch der Auslöser des Sturms des Innenraums und der damit verbundenen kurzen Spielunterbrechung: "Ich ärgere mich sehr darüber, dass wir so eine tolle Fanschar haben, aber so provoziert werden", gab der Teammanager kurz nach dem Abpfiff zu Protokoll. "Nach beiden Toren rennen die Spieler mit gekreuzten Armen vor unsere Kurve. Wer so provoziert, übrigens auch gegen unseren Trainer, der hat für mich keinen Sinn für sportliche Fairness. Durch diese Vorkommnisse wird unsere Mannschaft im Rückspiel noch mal ein bisschen heißer sein."
Die offiziellen Vereinsvertreter nahm Ostermann von seiner Kritik ausdrücklich aus. "Wir sind hier super empfangen und sehr freundlich behandelt worden." Umso mehr wunderte er sich, dass sich die Gladbacher Spieler zu solchen Gesten hinreißen ließen. "Wir haben dem Verein doch nichts getan - es gibt keine Vorgeschichte, keine Rivalität, nichts."
Schiedsrichter Guido Winkmann, der den Zwischenfall natürlich in einem Sonderbericht vermerkte, unterbrach die Partie in der Schlussphase für rund fünf Minuten. Unter anderen SGW-Präsident Christoph Jacob hatte auf die Fans eingewirkt und diese besänftigt - ein paar herausgerissenen Sitzschalen zum Trotz. Schließlich hatten sich die Gemüter der leidenschaftlichen SGW-Anhänger wieder beruhigt, die etwa 20 Gäste-Fans kehrten auf die Tribüne zurück - und das Spiel konnte ordnungsgemäß beendet werden. Die strengen Augen von Ordnungsdienst und Polizei, sie massierten sich vor dem entsprechenden Bereich, beobachteten in den letzten Minuten, ob alles ruhig blieb. Blieb es. Von einem echten "Platzsturm" konnte dabei kaum die Rede sein, denn - vielleicht lag es auch an der sehr breiten Laufbahn in der Belkaw-Arena - der Rasen blieb von der Aktion fast gänzlich verschont.
Und so blieb das Ganze eine unerfreuliche Randgeschichte, in der keine Partei mit dem Finger auf die andere zeigen sollte. "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus", lautet übrigens ein altes Sprichwort.