Wuppertal hat mit 4:2 in Kaiserslautern gewonnen – so weit, so gut. Aber eine Frage drängt sich beim Blick auf die Eckdaten dieses Spiels unwillkürlich auf: Was war los mit Christian Knappmann? 20 Saisontore waren zwar auch vor dem Auftritt auf dem Betzenberg Arbeitsnachweis genug, um zu wissen, dass dem Wuppertaler Stürmer in puncto Torabschluss in der Regionalliga niemand etwas vormacht. Aber vier Treffer? In elf Minuten? Das bedarf einer Erklärung.
Knappmann selbst hält sich jedoch bedeckt: „Das ist nunmal meine Aufgabe. Tom Moosmayer und Marcel Landers haben mich super bedient.“ Schließlich war es ja auch nicht der erste Viererpack in der Karriere des Goalgetters. „2007 mit Gütersloh gegen Verl habe ich das schon mal geschafft“, antwortet der in dieser Saison nun bereits 24 Mal erfolgreiche Torschütze auf Anhieb. „Wenn das dann so klappt, macht es natürlich Spaß, Fußball zu spielen.“ Das glaubt man dem 31-Jährigen aufs Wort.
Dass am Ende ein deutlicher 4:2-Erfolg für den WSV stehen würde, war jedoch lange Zeit nicht abzusehen. Schon den Beginn des Spiels verschliefen die Gäste, hielten sich jedoch schadlos. „Da waren wir mit den Köpfen noch im Bus“, mutmaßte WSV-Coach Hans-Günter Bruns. „Danach haben wir das Spiel aber kontrolliert.“ Zunächst nur ohne zählbaren Erfolg. Nach dem Wechsel kam es für den WSV zunächst noch dicker: Steven Zellner (58.) überwand den chancenlosen Martin Klaffelsberger, der seinen zweiten Regionalliga-Einsatz in Folge bekam. Dabei kamen die Gäste eigentlich wesentlich besser aus der Kabine.
Nur vier Minuten nach dem Rückstand begannen jedoch die Knappmann-Festspiele. Nach dem Kopfball zum 1:1 (62.) traf der kantige Angreifer per Elfmeter (65.) nach vorangegangenem Foul an – natürlich – Knappmann. Das 3:0, erneut per Kopf (70.), und 4:0 (73.) folgten wenig später. Patrick Freyers Treffer zum 2:4 aus Sicht der Lauterer war so lediglich Ergebniskosmetik (88.). Knappmanns Fazit: „So kann es weitergehen. Für die Mannschaft und auch für mich.“
Schließlich soll sich die beschwerliche Anreise ja auszahlen. Nicht genug mit dem Ritt, den der WSV auf dem Weg nach Kaiserslautern hinter sich bringen musste. Für Knappmann ging es nach der Rückkehr ins Bergische Land noch weiter ins heimische Verl. „Schon von Wuppertal aus bin ich fast zehn Stunden unterwegs und muss dann noch nach Hause. Wenn man das alles auf sich nehmen würde, um dann mit leeren Händen zurückzufahren, das wäre fast schon pervers.“ Was der ein oder andere sicher auch von Knappmanns Viererpack behaupten würde. Und das wäre in diesem Zusammenhang natürlich ein uneingeschränktes Kompliment.