Welche Idee steckte hinter diesem Plan?
Ich wollte mir einen besseren Überblick verschaffen, wo die gravierenden Unterschiede liegen. Danach findet man nicht mehr alles selbstverständlich und legt nicht mehr das zugrunde, was man selbst an Potenzial hatte. Das hat mir ganz gut getan. Ich glaube, dass man so auch besser lernt, mit höheren Bereichen umzugehen.
Was hat Sie angetrieben?
Mein großer Traum als Trainer war es immer, dass ich meine Philosophie von Fußball umsetzen kann. Das wäre mir fast schon mit Adler Osterfeld gelungen, wenn es dort nicht zum Rückzug gekommen wäre, und auch mit Sardegna Oberhausen. Einen Verein ohne große Möglichkeiten von der Bezirks- in die Verbandsliga zu führen und dort die Klasse zu halten, ist schon was.
Und dann kam RWO.
Da hat es sich richtig durchgesetzt. Der ganz große Vorteil war, dass der Verein total am Boden war. Es ging nichts mehr, es waren keine Spieler mehr da. So konnte man von unten etwas aufbauen. Und das hat bis in die Zweite Liga geführt. Damit hatte ich für mich bewiesen, dass es sehr wohl möglich ist, auch ohne Geld Erfolg zu haben.
Führte der Erfolg letztlich dazu, dass RWO zu einem gewöhnlichen Profiklub mit den üblichen Mechanismen wurde?
Es hat sich leider immer weiter fortgesetzt, dass Eitelkeiten und Begehrlichkeiten aufgekommen sind. Plötzlich wollten Leute mitreden, die wirklich gar keinen Plan haben. Das ist meistens der Anfang vom Ende. Es ist schade, weil man die Nummer sicher noch einige Jahre hätte durchziehen können. Vielleicht wäre es dann sogar möglich gewesen, zu schauen, ob es noch höher geht. Denn auch für die anderen Vereine wird es nicht leichter, an Gelder zu kommen. Hat Sie die Trennung endgültig desillusioniert, was den Profifußball angeht?
Ja, das kann man sagen. Ich habe geglaubt, dass Oberhausen der andere Verein ist. Das hat sich leider im Nachhinein nicht bewahrheitet. Man war nur der andere Verein, so lange der Erfolg da war. Als ein bisschen Gegenwind aufkam, haben sie sich wie jeder andere Klub verhalten.
Verzweifeln Sie manchmal am Fußball?
Es ist schwer. Ich habe eine bestimmte Philosophie vom Fußball, die viele erst gar nicht verstehen können. Wenn ich etwas mache, dann mit aller Konsequenz. Dann will ich versuchen, alle möglichen Dinge zu verändern und zu verbessern. Es dauert ein bisschen, bis alles im Lot ist.
Wie lange wollen Sie das noch machen?
Ich bin jetzt 57. Aus meiner Sicht wird Wuppertal normalerweise mein letzter Verein im ambitionierten Fußball sein. Da plane ich die nächsten vier, fünf Jahre. Wenn ich dann noch Lust habe, werde ich entweder in anderen Bereichen weitermachen oder dort trainieren, wo Fußball Spaß macht, in der Bezirksliga oder in der Landesliga.