Im zweiten und letzten Teil des großen RS-Interviews verrät Hans-Günter Bruns, wie ihn RWO endgültig desillusioniert hat und was er nun mit dem WSV vorhat.
Haben Sie nach der Erfahrung bei der EM begonnen, den Medien zu misstrauen?
Das habe ich schon vorher zig Mal kennen gelernt. Nach einem Europacup-Spiel mit Gladbach in Polen wurde ich vom Express zitiert, obwohl ich nie mit jemandem gesprochen hatte. Aber das war der Auslöser, dass ich gesagt habe: „Das geht überhaupt nicht mehr.“ Diese Erfahrungen haben mich im Laufe der Jahrzehnte ein bisschen verbittert.
Was bedeutet es Ihnen, in der Jahrhundertelf der Borussia zu stehen?
Es ist eine ganz große Ehre für mich, dass ich dazugehöre. Darauf bin ich sehr stolz. Aufgrund meiner Trainertätigkeit kann ich zwar nicht regelmäßig bei den Spielen sein, aber es ist immer wieder schön, die alten Kollegen zu sehen.
Warum sind Sie eigentlich nie aus dem Revier weggezogen?
Ich wollte in Mülheim wohnen und die Fahrerei hat mich nicht gestört. Also bin ich die vollen zwölf Jahre lang nach Mönchengladbach gependelt. Da wir Hunde haben, fahre ich auch jedes Jahr mit dem Auto nach Spanien. Das macht mir nichts aus.
War es eine bewusste Entscheidung, im Westen zu bleiben?
Ich hatte zwei Mal die Möglichkeit, nach Italien zu gehen. Das habe ich aber abgelehnt, weil ich mich bei Mönchengladbach und zu Hause im Ruhrgebiet wohl gefühlt habe. Ich hätte 150.000 oder 200.000 D-Mark mehr verdienen können, aber ich hatte keinen Bock darauf.
Warum haben Sie den Verein nach dem Ende Ihrer aktiven Laufbahn verlassen?
Ich hatte das Angebot, die A-Jugend zu übernehmen, aber ich wollte den Fußballlehrer machen. Und als ich damit fertig war, wollte ich mich nicht aufdrängen. Für mich stand aber immer fest, dass ich Trainer werden wollte.
Wann fing das an?
Ich habe schon als Aktiver regelmäßig Mannschaften trainiert. Als ich 23 Jahre alt war, ging es bei Sardegna Oberhausen los. Ich wollte in jeder Liga trainieren, und das habe ich bis auf die Kreisliga C so ziemlich geschafft.