Ein Sieg gegen Neumünster, ein Punkt in Uerdingen, danach ein Dreier gegen die im Mittelfeld dümpelnde Braunschweiger Eintracht - dann wäre die Saison für Wattenscheid 09 positiv gelaufen, das Saison-Finale beim SC Preußen Münster könnte am letzten Spieltag ohne Mega-Zittern stattfinden.
Doch so weit denkt Hannes Bongartz, leidgepüfter Trainer der Sportgemeinschaft, noch nicht. Zunächst gilt die Hauptkonzentration auf die Partie gegen den als Absteiger feststehenden VfR Neumünster, der durch die Entlassung von Teamchef Tony Hey für Schlagzeilen sorgte (siehe Interview). Hannes Bongartz: "Dadurch will Neumünster sicherlich noch etwas bewegen, anders kann ich mir den Vorgang nicht erklären. Trotzdem kann es für uns nur eine Vorgabe geben: Wir müssen die drei Punkte zuhause einfahren." Und wenn nicht? Prompte Antwort des Fußball-Lehrers: "Dann haben wir in der Liga hier wirklich nichts mehr zu suchen."
Nach dem 0:0 im Hinspiel, das am Ende sogar noch glücklich ausfiel, weil der VfR den Pfosten anvisierte, soll es diesmal vor dem gegnerischen Gehäuse krachen. Der Trainer hofft auf sein Offensiv-Dreieck Alex Löbe/Markus Katriniok/Jiri Homola. Während es bei dem Tschechen nach dessen verschnupfter Vorwoche wieder positiv aussieht, soll Markus Katriniok, der zuletzt wegen einer Oberschenkel-Verletzung passen musste, heute Schuss-Training absolvieren. Alexander Löbe stellt sich nach erfolgreichem Behandeln seiner Achillessehnen-Probleme zur Verfügung, auch wenn gleichzeitig die Schultereckgelenks-Sprengung noch Schmerzen bereitet. Dass der Wattenscheider Brecher in den Partien gegen Kölns U23 und beim SV Werder Bremen beste Möglichkeiten verstreichen ließ, versetzte Hannes Bongartz nicht gerade in Verzückung. "Solche Phasen", relativiert der Ex-Nationalspieler, "machen Stürmer immer Mal durch. Positiv war jedenfalls, dass Alex sich die Dinger erarbeitet hat." Das Rezept für den Samstag umschreibt Hannes Bongartz mit "kontrollierter Aggressivität".
Dass seine Truppe mit Schaum vor dem Mund aufläuft und den Gegner vom Rasen-Rechteck tritt, heißt diese Beschreibung im Umkehrschluss folglich nicht. Bongartz: "Das muss nicht sein. Wir wollen den Bogen nicht überspannen, sondern müssen die nötige Geduld haben. Bisher haben wir in allen Spielen immer unser Tor gemacht."